Ist die Erde erst einmal ruiniert, braucht es auch keinen Onlinehandel mehr

See im Wald unter Wolken

See im Wald unter Wolken

Nachhaltigkeit Ist die Erde erst einmal ruiniert, braucht es auch keinen Onlinehandel mehr

Publiziert am 22.03.2022 von Markus Peter, Dozent für Onlinehandel und Onlinehandelslogistik an verschiedenen Fachhochschulen

Immer mehr Unternehmen sind bestrebt, ihre Produkte nachhaltiger zu produzieren. Themen wie Recycling, umweltfreundliche Verpackungen und viele weitere erreichen dabei längst auch den Onlinehandel. Dabei handeln die Händler nicht nur aus eigenem Antrieb, sondern auch, weil nachhaltige Angebote von der Kundschaft immer mehr gefordert werden.

Aufgrund des Klimawandels legen Verbraucherinnen und Verbraucher immer grösseren Wert auf nachhaltige Produkte. Für Unternehmen ist es aus diesem Grund ratsam, möglichst umweltfreundliche Waren herzustellen und diese möglichst umweltschonend zu versenden. Dem Onlinehandel bietet sich dabei eine Chance, um die Wirtschaft insgesamt grüner zu gestalten.

Nachhaltige Versandoptionen berücksichtigen

Der Onlinehandel hat gegenüber dem stationären Handel den Vorteil, dass umweltschädliche Effekte durch Autofahrten reduziert werden. Doch nicht nur die Verpackung, sondern auch der Versand ist im Hinblick auf die Verursachung von Treibhausgasen Pflicht. Im Falle der Schweizerischen Post wird unter dem Label «pro clima» jedes Paket CO2-neutral transportiert.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man den Verpackungsprozess umweltfreundlicher gestalten kann:

  • Reduzierung des Verpackungsmaterials
  • Wiederverwendung der Verpackung
  • Recyclingfähigkeit der Verpackung und Füllmaterialien

Weniger ist oft mehr

Alles, was nicht gebraucht wird, muss auch nicht recycelt oder weggeworfen werden. Deshalb ist das Reduzieren von Verpackungsmaterial der erste Lösungsansatz.

Viele Onlinehändler gehen heute dazu über, auf fixe Schachtelgrössen zu verzichten, und sie stellen Maschinen in die Versandräume, die die Verpackung individuell auf die entsprechende Artikelgrösse zuschneiden. Andere benutzen höhenvariable Kartons oder Teleskopschachteln. Ein toller Nebeneffekt: Massgeschneiderte Verpackungen benötigen in den meisten Fällen kein Füllmaterial.

Andere wiederum versenden in den bereits vorhandenen Originalschachteln oder sie gehen den umgekehrten Weg und packen die Güter aus und versenden sie in einer kleineren Verpackungsgrösse oder gar in einer Versandtasche.

Dadurch werden die Pakete kleiner und leichter, was sich wiederum bei den Versandkosten niederschlägt.

Weil zweimal benutzen effektiver ist

Studien bestätigen, dass Kundinnen und Kunden den Wunsch haben, ihre Retouren in der gleichen Verpackung vornehmen zu können, in der sie die Lieferung erhalten haben.

Samsung nutzt die Verpackung einiger seiner TV-Modelle für originelle Upcycling-Projekte.

Ohne Plastik geht es auch

Konsumentinnen und Konsumenten sind bei Plastikverpackungsmaterial eher skeptisch. Dabei gibt es Alternativen wie Bioverpackungen, Mehrwegverpackungen, Papier- statt Plastiklösungen und vieles mehr.

Bioverpackungen bestehen aus Materialien wie Zuckerrohr oder Palmblatt, aber auch Holz. Deren Vorteil ist es, dass sie biologisch abbaubar sind.

Anstelle von Plastikklebebändern können solche aus Papier verwendet werden – dies mit dem Vorteil, dass kein Plastik in den Papierrecyclingprozess kommt.

Mit Verpackungspolstermaschinen lässt sich aus dem Kartonabfall auf einfache Weise Füllmaterial herstellen.

Füllmaterial aus Mais-, Kartoffel- oder Weizenstärke. Diese Materialien erfüllen genau den gleichen Zweck wie Chips aus Polystrol. Eine recycelbare Füllmaterialalternative ist Knüll- oder Zeitungspapier. Die Verwendung von Zeitungspapier hat den Nachteil, dass es nicht sehr schön aussieht und von der Kundschaft oft als billig wahrgenommen wird.

Weniger Retouren

Neben der Verpackung ist auch der Transport der Retouren umweltbelastend. Dies ist zwar in vielen Fällen weniger drastisch als vermutet, da bestehende Logistikwege verwendet werden können – so kann Beispielsweise der Lieferwagen, der die Pakete für den Versand abholt, gleich auch die Retouren zum Händler zurückführen.

Daneben führen Retouren aber auch immer wieder dazu, dass Produkte nicht mehr verkauft werden können. So werden Produkte, ohne je wirklich verwendet worden zu sein, vernichtet.

Somit ist auch aus Sicht der Nachhaltigkeit die Vermeidung von Retouren äusserst wichtig.

 

Markus Peter, Post CH AG

Dozent für Onlinehandel und Onlinehandelslogistik an verschiedenen Fachhochschulen.

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