So kauft es sich im Voi Cube ein

Detailhandel So kauft es sich im Voi Cube ein

Publiziert am 11.02.2021 von Biljana Nikolic, Digital Commerce Consultant bei der Schweizerischen Post

Die Digitalisierung schreitet im stationären Handel voran. In Grenchen ist das erste Voi-Cube-Geschäft der Migros eröffnet worden, das ohne Personal auskommt und rund um die Uhr geöffnet ist. Wir haben dort einmal testweise eingekauft.

Weltweit gibt es einen Trend zu kleinformatigen Läden, die ohne Kassenpersonal auskommen und die Nahversorgung von Kundinnen und Kunden übernehmen. Um solche High-Tech-Stores zu besuchen, müssen sie nicht mehr um die Welt reisen. Die Migros hat mit dem Voi Cube ihren ersten Laden dieses Typs eröffnet.

Das ist der Voi Cube

Im Kern ist der Voi Cube weniger Laden, sondern eher mit einem begehbaren Verkaufsautomaten zu vergleichen. Anders als etwa das Konzept von Amazon Go, kommt der Cube ganz ohne die sündhaft teure und komplizierte Technik zur Überwachung der Waren aus. Einfach und pragmatisch.

Der Container bietet eine Fläche von 18 Quadratmetern, auf denen rund 500 Artikel des täglichen Bedarfs rund um die Uhr angeboten werden. Eintritt erhalten nur die Kundinnen und Kunden, die sich vorab die passende App für Apple oder Android installiert und sich registriert haben. Ein individueller QR-Code dient dann als «Schlüssel», um im Voi Cube einzukaufen.

Positiver erster Eindruck

Der erste Eindruck des Voi Cubes ist durchaus vielversprechend. Der Registrierungsprozess und der Einlass haben reibungslos funktioniert.

Die wichtigsten Waren des täglichen Bedarfs sind jedenfalls vorhanden. Zumindest fast: Wahrscheinlich war ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt dort. So waren einige Regale unmittelbar nach dem Wochenende leider leer.

Daran zeigt sich aber auch, dass die kassenlosen Läden eben doch nicht völlig ohne Personal auskommen. Denn die Regale müssen natürlich wieder befüllt werden.

Ein Konzept mit vielen Möglichkeiten

Migros hat bereits verlauten lassen, dass die Einführung weiterer Voi Cubes vorstellbar ist, wenn diese denn von den Kundinnen und Kunden positiv angenommen werden. Die kleinen Stores sind in jedem Fall eine Bereicherung für alle jene, die völlig unabhängig von Öffnungszeiten einkaufen wollen oder schnell noch ein Produkt benötigen.

Und auch aus Sicht der Migros (bzw. anderen Lebensmittelhändlern, die mit solchen Stores experimentieren) bieten sich neue Handlungsoptionen. So können die kleinen Läden dort die Nahversorgung übernehmen, wo sich der Unterhalt einer grösseren und personalintensiven Filiale nicht (mehr) lohnt.

Eine andere denkbare Möglichkeit wäre, solche Container auch als Ergänzung vor grössere Filialen zu stellen, um so mit einem begrenzten Sortiment auch rund um die Uhr für die Kundinnen und Kunden da zu sein.

Bleibt abzuwarten, wie stark das kleine Geschäft tatsächlich frequentiert wird. Technisch ausgereift ist der Voi Cube jedenfalls schon einmal. Es bleibt auf jeden Fall spannend und zeigt auf, dass sich der stationäre Handel in Richtung Digitalisierung bewegt.

Biljana Nikolic, Digital Commerce Consultant, Post CH AG

Biljana Nikolic ist seit Oktober 2019 bei der Schweizerischen Post tätig. Zuvor war sie lange Zeit im stationären Handel aktiv, wo sie in verschiedensten Unternehmungen als Regionalverkaufsleiterin im Einsatz stand. Als strategische Beraterin bei der Post führt sie ihre Kunden in die digitale Zukunft und unterstützt sie bei der Transformation – von der Ermittlung des digitalen Reifegrades bis hin zum Lösungskonzept.

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