Nachgefragt bei Digitec Galaxus

Mann vor Bildschirm mit geöffneter Galaxus-Webseite

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Marketplace Enabling Nachgefragt bei Digitec Galaxus

Publiziert am 24.10.2023 von Claudio Mohr, Head of Portfolio Development Platform, Digitec Galaxus und Derya Kilic, Digital Commerce Consulting, Schweizerische Post

Seit Jahren sichtbar, dominant und erfolgreich am Markt. Es gibt kaum einen Schweizer Haushalt, der die E-Commerce-Plattform nicht kennt. Die Rede ist von der Digitec Galaxus AG, dem mit kumuliert 2,42 Milliarden Franken grössten E-Commerce-Player am Markt. Mittlerweile ist auch ihr stark wachsendes Marktplatzgeschäft aus dem Onlinehandel nicht mehr wegzudenken, wächst sie doch dank der ausgeklügelten Strategie und dem grossen Händlerinteresse. Claudio Mohr, Head of Portfolio Development Platform bei der Digitec Galaxus AG gibt einen Einblick, was den Marktplatz so erfolgreich macht und welche Tipps Händler beim Onboarding beachten sollten.

Was war die Hauptmotivation der Digitec Galaxus AG, sich als Marktplatz zu öffnen?

E-Commerce-Kunden in der Schweiz haben nach wie vor eine kleinere Produktauswahl als im benachbarten Ausland. Wir wollten diese Lücke schliessen und den Kunden ermöglichen, ihre gewünschten Produkte in der Schweiz zu kaufen. Über den Marktplatz bieten wir interessierten Handelspartnern mehr Flexibilität, mit uns zusammenzuarbeiten. Für gewisse Partner kommt das Lieferantenmodell nicht in Frage und sie entscheiden sich dann als Händler, bei uns auf dem Marktplatz live zu gehen. Was man hierzu sagen muss, ist, dass wir kein offener Marktplatz sind, auf dem praktisch jeder seine Produkte verkaufen kann. Wir fahren mit einem selektiven Marktplatz und haben mit jedem Händler persönlichen Kontakt und starten die Zusammenarbeit nur dann, wenn es ein «Match» ist und die qualitativen Vorstellungen des Partners sich mit unseren treffen.

Was sind die Kriterien, damit ein Marktplatz, wie ihr ihn aufgebaut habt, erfolgreich werden kann?

Diese Frage finde ich schwierig generell zu beantworten. Am Ende des Tages muss die Marktplatzstrategie klar integrierter Teil der Gesamtstrategie sein. In unserem Fall glauben wir an den Erfolg aufgrund von unserem hohen Anspruch an Qualität und einem schönen Einkaufserlebnis auf unserer Plattform (z. B. durch inspirative Inhalte in unserem Magazin, guten Produktdaten, transparenten und ehrlichen Informationen z. B. zum Preisverlauf, der Retourenquote, der Garantiefallquote oder Reviews aus der Community). Solche Elemente entwickeln wir laufend weiter und möchten damit den Kundinnen und Kunden einzigartige und relevante Informationen im Kaufprozess bieten.

Was sind die grössten Hürden beim Onboarding für Händler, welche Hürden haben Marktplätze beim Onboarding?

Es gibt verschiedene Arten, wie sich ein Händler onboarden kann. Je nach Sortiment des Partners reicht eine sehr einfache Anbindung mit Angebotsdaten (GTIN, Preis, Bestand), um die eigenen Angebote an bestehende Produkte im Shop zu hängen. Will man in der Folge auch eigene Produkte erstellen, braucht es etwas mehr Infos, wie z. B. Bilder oder einen Produkttitel. Damit die Produkte gut performen, sind auch Beschreibungen und Spezifikationen hochrelevant und treiben die Sichtbarkeit und Conversion in die Höhe. Hier sehen wir aber gleichzeitig die grössten Herausforderungen. Viele Partner tun sich schwer, verlässliche Produktdaten zu übermitteln. Diese sind gleichzeitig einer der grössten Erfolgsfaktoren für Händler, um erfolgreich den Abverkauf zu pushen. Gute Produktdaten als «Basics» bewirken langfristig mehr als irgendwelche Preispromotionen. Trotzdem wird das Thema nach wie vor oft vernachlässigt und unterschätzt.

Was sind die häufigsten Fehler, die Händler beim Start auf Marktplätzen machen? Wie könnten sie diese am einfachsten umgehen?

Dies lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Wir betreuen jeden Händler sehr eng im Onboarding und schauen, dass vermeidbare Fehler nicht passieren und wir einen erfolgreichen Start hinlegen. Dabei dominieren diverse Themen rund um das Feedmanagement, sowohl im Bereich Produkt- und Angebotsdaten als auch bei Auftragsdaten. Viel Fokus auf professionelles Feedmanagement ist somit das A und O.

Welche Bedenken äussern Händler am häufigsten? Was bedeutet das für den Marktplatz?

Die häufigsten Bedenken sind die Angst vor der Abhängigkeit und Fragen rund um die Sortiments- und Pricing-Strategie des Marktplatzes. Dies bedeutet für uns, dass wir diese Themen bereits in den ersten Gesprächen proaktiv angehen und die Händler transparent über unser System und unsere Strategie informieren. Wir haben mittlerweile mehr als 500 selektive Händler live auf unserer Plattform und diese ersten Bedenken sind nach dem Livegang eigentlich kein Thema mehr. Kündigungen seitens der Händler können wir so von Anfang an vermeiden.

Vor welchen grossen Herausforderungen steht euer E-Commerce-Geschäft heute? Was müsst ihr «heute» lösen, um «morgen» weiterhin erfolgreich im Onlinehandel zu sein?

Kunden werden auch «morgen» die Vorzüge des Onlineshoppings nutzen, d. h. wir fokussieren uns vor allem intern darauf, unsere Prozesse und Value Proposition weiter zu verbessern. Dabei geht es stets um kundenfokussierte Aspekte, oft auch explizite Wünsche aus der Community. Dazu haben wir eine grosse Anzahl interner Entwicklerteams, die alle einen klaren Fokus haben, z. B. die Optimierung der Produktdaten, die Erhöhung der Zuverlässigkeit der Lieferung oder die Entwicklung von neuen Features im Onlineshop.

Claudio Mohr, Head of Portfolio Development Platform, Digitec Galaxus

Claudio Mohr ist Head of Portfolio Development Platform bei der Digitec Galaxus AG und dort zuständig für die Entwicklung des Marktplatzes. Zuvor war er fünf Jahre bei Philips in Zürich in verschiedenen Marketing- und Salesfunktionen tätig. Er hat Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Zürich und St. Gallen studiert.

Portrait Claudio Mohr

Derya Kilic, Digital Commerce Consultant, Schweizerische Post

Als Consultant für Digital Commerce bei der Schweizerischen Post berät Derya Kilic Händler bei der konzeptionellen Entwicklung ihres digitalen Reifegrades.

Portrait Derya Kilic

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