Wachtablösung im Zahlungsmarkt

Payments Wachtablösung im Zahlungsmarkt

Publiziert am 03.08.2021 von Bernhard Lachenmeier, Head Shopping & Merchant Solutions bei PostFinance

Der Zahlungsverkehrsmarkt ist einem tiefgreifenden, vor allem technologiegetriebenen und globalen Wandel unterworfen, bietet aber ein attraktives Marktwachstum und etablierte Ertragsmodelle. Durch den globalen Ansatz ergeben sich trotzdem lokal hoch attraktive Nischen.

Während sich der Zahlungsmarkt in der Schweiz in der Vergangenheit nur langsam entwickelte, Bargeld für viele das Hauptzahlungsmittel darstellte und rechnungsbasierte Zahlungen zur Tagesordnung gehörten, verändert sich nun die Welt des Bezahlens rasant. Neue Einkaufsgewohnheiten, die Corona-Pandemie, innovative Technologien, intensiver Wettbewerb und auch regulatorische Initiativen werden die Anforderungen an das Bezahlen in den nächsten Jahren beeinflussen und nachhaltig verändern.

Auf der Marktseite stellt man eine internationale Konsolidierung von Zahlungsanbietern zur Generierung von Skaleneffekten fest. Viele europäische Banken haben das Händlergeschäft verkauft oder sind Partnerschaften eingegangen, da sie nicht über die Ressourcen verfügen, um mit spezialisierten Pure-Play-Betreibern zu konkurrieren. Zwar sieht man auch diverse Wiedereinstiegsversuche von Banken in den Zahlungsverkehr (angekündigt haben das z. B. Santander und die Deutsche Bank), um die KMU-Kundenbeziehungen zu schützen. Zahlungen werden wieder als wichtiger Teil der Kundenbeziehung angesehen. Doch erachte ich dies als sehr schwierig, zumal sich durch die hohen Bewertungen von Zahlungsanbietern wie Adyen, Stripe oder Klarna auf globaler Seite die Kluft zu sehr aufgetan hat.

Angebotsseitig sieht man einen klaren Trend zur Konvergenz: Verschiedene Payment-Arten konvergieren, insbesondere gibt es eine Verschmelzung von Point-of-Sale- und E-Commerce-Lösungen. E-Wallets, OEM-Payment-Möglichkeiten und alternative Zahlungsarten werden zum Standard für Alltagszahlungen. Die Kartenzahlungen bleiben jedoch weiterhin relevant. Die Konto-zu-Konto-Zahlung gewinnt an Bedeutung und bietet disruptives Potenzial, wenn sie nicht sogar langfristig ein potenzieller Game Changer für das Kartengeschäft und den gesamten Zahlungsverkehr ist.

Die Konsolidierung und technologische Globalisierung hat auch vor der Schweiz nicht haltgemacht. Durch die Übernahme von Concardis durch Nets und von Nets wiederum durch Nexi oder die Integration der ehemaligen SIX Payment Services (zusammen mit PAYONE) ins Unternehmen Worldline entsteht ein Vakuum für einen Schweizer Zahlungsverkehrsanbieter. Wohl sieht man einige Schweizer Banken, die durch Nischenangebote wieder näher zum Händler rücken möchten, doch einen Komplettanbieter für den Zahlungsverkehr, für Konsumentinnen, Konsumenten und Händler, gibt es nur noch mit PostFinance.

Die Entwicklung in der Schweiz verläuft langsamer als in den hoch digitalisierten Ländern etwa in Skandinavien, die vom Staat auch dahingehend subventioniert wurden. Die Schweiz hat immer noch eine relativ hohe Bargeldnutzung; COVID-19 hat den Substitutionstrend beschleunigt und man stellt ein verändertes Kundenverhalten von Cash zu digital fest.

Mit anderen Worten: Der Zahlungsverkehrsmarkt in der Schweiz muss und wird in den nächsten Jahren einen weiteren Digitalisierungsschub erfahren, entweder durch globale Anbieter oder durch lokale Initiativen.

 


Die Connecta Bern wird auch im 2021 aufgrund der aktuellen Lage digital durchgeführt. Die Vielfalt der Digitalisierung, welche die Connecta auszeichnet, wird neben dem Connecta Blog in den Formaten Connecta TV und Connecta Talk aufgegriffen. Hier erfahren Sie mehr: www.post.ch/connecta.

 

Bernhard Lachenmeier, Head Shopping & Merchant Solutions bei PostFinance

Bernhard Lachenmeier, Head Shopping & Merchant Solutions bei PostFinance, verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Karten- und elektronischen Zahlungsindustrie. Als CEO der CCV Schweiz spielte er eine wesentliche Rolle in der Entwicklung des schweizerischen EFT/POS-Marktes wie auch von E-Payments. Zuvor war er Head Products & Marketing bei SIX Payments Services.

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