Re-Commerce hat Zukunft

Handel Re-Commerce hat Zukunft

Publiziert am 23.06.2020 von Markus Peter, Organisator Connecta, Post CH AG

Die Kreislaufwirtschaft ist im vergangenen Jahr massiv gewachsen. Die Zunahme von Angeboten für Wiederverkauf und Vermietung führt bei Händlern zu Verunsicherung.

Laut der Wiederverkaufsplattform ThredUp wuchs der Wiederverkauf in den USA in den vergangenen drei Jahren 21 Mal schneller als der Bekleidungsmarkt und wird in den kommenden drei Jahren voraussichtlich 51 Milliarden US-Dollar erreichen. «Allein in diesem Jahr werden Frauen in den USA über 60 Millionen Mal Secondhand kaufen, beziehungsweise eine von drei Angehörigen der Generation Z wird Secondhand kaufen», sagte ThredUp-Präsident Anthony Marino während einer Podiumsdiskussion anlässlich der National Retail Federation Show.

Das Luxussegment profitiert von diesem Umstand stark. Experten gehen davon aus, dass dort Steigerungsraten von bis zu 39 Prozent möglich sind.

Luxus ist ein öffentliches Gut

Der Markt ist bereit für die nächste Generation von Kunden, die das Produkt vielleicht nicht zum vollen Preis kaufen können oder wollen. Dank des Re-Commerce wird das begehrte Produkt doch erschwinglich.

Ein Beispiel ist rebag.com. Das Unternehmen kauft gebrauchte Waren von Verbrauchern, um sie auf seiner Plattform zu verkaufen. Rebag hat auch seine eigenen Authentifizierungsmassnahmen implementiert. In der Vergangenheit haben die Hersteller von Luxuswaren den internen Authentifizierungspraktiken von externen Verkäufern vorgeworfen, nicht die gleichen Standards wie die Marken selbst einzuhalten. Chanel verklagte 2018 die Konsignationsplattform The RealReal und behauptete, sie verkaufe gefälschte Handtaschen auf ihrer Website.

Der Re-Commerce wird nicht ausschliesslich durch den günstigeren Preis angetrieben. Zum einen wächst unter den Konsumenten der Gedanke, statt Eigentum eher den Zugang zu einer Sache zu sichern. Und eine steigende Zahl von Kunden macht sich Gedanken über die Auswirkungen ihres Kaufverhaltens auf die Umwelt.

Kreislaufwirtschaft für den Einzelhandel

Traditionelle Einzelhändler nutzen vor diesem Hintergrund zunehmend den Trend der Kreislaufwirtschaft, entweder durch Partnerschaften oder durch eigene Markteinführungen. So hat sich zum Beispiel ThredUp 2019 mit den Kaufhäusern J.C. Penney und Macy’s zusammengetan, was in der Branche für Überraschung gesorgt hat. Mittlerweile ist das Angebot von TredUp in über 100 Läden verfügbar.

Auch Fachhändler sehen Potenzial in der Kreislaufwirtschaft. Urban Outfitters ist im letzten Jahr mit Nuuly in den Vermietungsmarkt eingestiegen. Der abonnementbasierte Service kostet 88 US-Dollar pro Monat und ermöglicht den Verbrauchern den Zugriff auf sechs Artikel von «aufstrebenden Designern, kultigen Labels, einzigartigen Vintage-Funden». Interessant dabei ist, dass der Service bislang nicht zu einer Kannibalisierung des Kerngeschäfts des Unternehmens geführt hat.

Andere Branchen springen auf den Trend auf

Der Trend geht inzwischen über Bekleidung und Accessoires hinaus. Die Direct-to-Consumer-Marke Feather hat ihr Unternehmen um die Vermietung von Möbeln an Verbraucher aufgebaut. Und Ikea testet in diesem Jahr die Möbelvermietung in 30 Märkten, nachdem der Service im vergangenen Jahr zunächst in der Schweiz pilotiert wurde.

Markus Peter, Organisator Connecta, Post CH AG

Markus Peter zeichnet verantwortlich für die Organisation der Connecta Bern, dem alljährlich stattfindenden digitalen Festival der Schweizerischen Post und PostFinance. Zudem ist er als Dozent bei verschiedenen Fachhochschulen tätig.

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