Vom stationären in den Onlinehandel

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Omnichannel-Handel Vom stationären in den Onlinehandel

Publiziert am 14.02.2023 von Derya Kilic, Digital Commerce Consultant, Schweizerische Post

Der stationäre Handel ist im Wandel und Händler müssen sich stets weiterentwickeln, um im Wettbewerb mithalten zu können. Was sich einfach liest, ist in der Umsetzung gar nicht so trivial. Kostendruck, wenige Mitarbeitende, fehlendes Know-how oder die späte Einsicht sind Gründe, weshalb die Erschliessung des Onlinehandels zum Scheitern verurteilt sein kann. Nicht so bei Fasnachts-Bazar, denn das KMU aus Luzern hat geschafft, wovon viele stationäre Händler nur träumen: erfolgreich im Onlinehandel zu sein. Wie das geht und worauf Händler achten müssen, erzählt uns Damian Surber von Fasnachts-Bazar.

Damian, ihr habt in Luzern einen stationären Laden, wo Kundinnen und Kunden eure Produkte direkt vor Ort kaufen können. Was waren die Gründe für den Schritt in den Onlinehandel?

Uns war es wichtig, mit der Zeit zu gehen und den Anschluss nicht zu verpassen. Wir haben gemerkt, dass wir künftig mit dem Laden nicht mehr alle Zielgruppen erschliessen können und eine Abwanderung möglich ist. Zum Beispiel das jüngere Publikum ist doch sehr auf Online-Kanäle ausgerichtet. Und genau dieses wollten wir nicht verlieren, weshalb wir uns für den eingeschlagenen Weg entschieden haben. 

Habt ihr nach dem Start des Onlineshops eine Verlagerung eurer Kundschaft zugunsten des Online-Kanals festgestellt? Anders gefragt: Wie hat sich der Onlineshop auf den stationären Laden ausgewirkt? 

Glücklicherweise mussten wir keine Verlagerung des Umsatzes feststellen, sondern konnten durch die Erschliessung neuer Absatzkanäle auch entsprechend «neuen» Umsatz generieren. Einen Einbruch unseres Umsatzes im stationären Handel mussten wir daher nicht in Kauf nehmen. Das hat für uns das Ganze natürlich noch spannender gemacht. Wir wissen aber auch von einigen bestehenden Kundinnen und Kunden, dass sie auch schon in unserem Onlineshop gekauft haben. Das ist für uns weiter nicht schlimm, da wir unseren Kundinnen und Kunden zusätzliche Touchpoints anbieten können, statt in Kauf nehmen zu müssen, dass sie zur Konkurrenz gehen. 

Euer Sortiment bietet alles rund um das Thema Kostüme, Schminke, Verkleidungen und mehr an. Wie bereitet ihr euch da zum Beispiel auf einen Tag wie Fasnacht im Onlinehandel vor? Gibt es Tipps, die du mit anderen Händlern teilen kannst? 

Ganz ehrlich, für uns ist es die erste normale Fasnacht-Saison nach der Corona-Pandemie. Entsprechend gespannt sind wir auf die Resonanz in unserem Onlineshop, da dieser seit etwas mehr als zwei Jahren in Betrieb ist. Wir hoffen also, an alles gedacht zu haben. Dazu gehört, über genügend Waren zu verfügen oder dass die Serverkapazitäten für den Traffic im Onlineshop reichen. Aber auch ein kompetenter Kundendienst sowie ein gutes Team im Versand sind essentiell, um einen solchen Tag erfolgreich meistern zu können.

Logistisch wird während dieser Zeit vermutlich so einiges auf euch zukommen, die Anzahl der abzuwickelnden Bestellungen wird sicher nicht gerade klein sein. Wie seid ihr da aufgestellt? Nutzt ihr Dienstleistungen der Schweizerischen Post, die euch die Arbeit erleichtern?

Wir setzen hier auf ein funktionierendes Lagersystem sowie auf eine durchdachte Lagerhaltung, die richtigen Menschen und natürlich auch auf die Post. Diese holt unsere Pakete täglich ab und stellt sie am nächsten Tag unseren Kundinnen und Kunden zu.

Euren Onlineshop habt ihr im 2020 gestartet – mit Erfolg. Was denkst du, was waren die wichtigsten Erfolgskriterien dafür? Was würdest du Händlern mitgeben, die im Onlinehandel durchstarten wollen? 

Wir hatten das Glück, mit sehr guten und kompetenten Partnern zu arbeiten, die sich im Onlinehandel auskennen. Bei einem effizienten Budget ist man nicht unglücklich, wenn man kalkulierbare Fehler von Anfang an vermeiden kann.  Ausserdem war für mich eine übersichtliche Kostenkontrolle sehr wichtig. So hatte ich jederzeit im Blick, was noch möglich ist und ob wir im Rahmen bleiben. Natürlich hat es uns auch geholfen, einen kundenfreundlichen Shop zu bauen, da konnten wir auf das grosse Know-how unserer Partner und den Markt setzen. 

Hand aufs Herz: Worauf sollen sich Einsteiger beim Aufbau eines Onlineshops deiner Erfahrung nach konzentrieren? Und was kann man vorerst getrost weglassen?

Die Produktdaten von Anfang an strukturiert, komplett und übersichtlich aufzubauen hat uns im Nachgang sehr viel Arbeit gespart. Das ist zwar mit etwas Mühe verbunden, aber es lohnt sich sehr. Denn einerseits ist die Kundschaft zufriedener, weil sie etwas kauft, das auch ihren Vorstellungen entspricht, andererseits können wir so unsere Retourenquote tief halten. Und: Auch SEO-technisch lohnt sich das Ganze, denn als KMU ist man nicht traurig, wenn man sich die guten Suchmaschinenplätze nicht erkaufen muss.

Derya Kilic

Derya Kilic ist Digital Commerce Consultant bei der Schweizerischen Post. Sie unterstützt Händler bei der Weiterentwicklung ihres digitalen Reifegrads, indem sie strategische Digitalisierungsvorhaben begleitet und Lösungen erarbeitet.

Damian Surber

Damian Surber ist 40-jähriger Familienvater aus Kriens und seit über 20 Jahren als aktiver «Fasnächtler» an der Luzerner Fasnacht unterwegs. Er hat in seiner Berufslaufbahn an verschiedenen Stationen im Verkauf gearbeitet. 2016 durfte er mit Freude die Aufgabe der Geschäftsführung des Luzerner Traditionsunternehmens antreten und vier Jahre später die Welt des Onlinehandels weiterentwickeln.

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