Person in Workshop klebt Post-It an Fensterscheibe
Speed Execution Wie Corporates und Startups MVPs in 100 Tagen ausliefern
Strategien, Pläne und Konzepte sind hilfreich, doch kommt es nur zu Innovationen, wenn diese auch umgesetzt werden. Somit gilt wie immer: Machen ist wie Wollen – nur krasser. Im Artikel wird ein neuer Ansatz aus dem Tech Venture Building erklärt: wie Vorhaben schnell ausgeliefert und iteriert werden können.
Erst anfangen, wenn die Idee perfekt ist?
Nein, im Gegenteil. Anfangen und schnell iterieren ist wichtiger. Das ist insbesondere bei Startups sehr gut beobachtbar, da ungefähr 90 Prozent der Startups ihre Idee weiterentwickeln und sich von der Ursprungsidee meist weit entfernen respektive diese «kultivieren».
Im Wesentlichen gehts primär um die Fähigkeit eines Teams, eine Idee schnell am Markt zu lancieren, zu testen und laufend zu iterieren. Insbesondere bei neuen Innovationen für digitale Geschäftsmodelle sind der analoge und digitale Wandel im Unternehmen und das Vereinen von Kundenbedürfnissen mit einem möglichen Produkt und einem entsprechenden Geschäftsmodell eine explorative Angelegenheit. Eine, bei der zu Beginn noch nicht klar ist, was genau die Anforderungen sind und sein werden. Verständlicherweise muss dabei auch anders vorgegangen werden, und zwar häufig agil.
In der täglichen Zusammenarbeit mit Startups und Unternehmen fällt auf, dass das Auf-den-Kopf-Stellen des Konzepts von Wasserfall insbesondere Unternehmen und deren Einkauf oder Rechtsabteilungen vor Herausforderungen stellt, da sie das Konzept eines agilen Festvertrags nicht kennen oder abwickeln können respektive wollen.
Dabei ist es einfach und es lassen sich gute Erfahrungen damit machen. Indem die minimale Version der Produktmerkmale in gemeinsamen Workshops (manchmal sogar visuell gezeichnet in Form eines Mockups/Prototypen) festgehalten wird, entsteht ganz früh gegenseitiges Verständnis und Sicherheit.
Welches Setup beschleunigt die Innovationsumsetzung?
Die richtige Beantwortung dieser Frage kann einem Unternehmen Millionen einsparen und hängt stark von der Maturität der Organisation ab. Unternehmen bemerken relativ bald, dass es noch mehr braucht als eine «Innovationsabteilung» oder ein «Lab». Unabhängig vom gewählten Setup verbessert der Einsatz von cross-funktionalen Teams, die sich an der Kundschaft und am Markt orientieren, das Gelingen der Vorhaben spürbar.
Wir gehen hier noch einen Schritt weiter und verbinden das Beste von Unternehmen (Vertrauen) und Startups (Geschwindigkeit) und bauen gemeinsam ein selbsttragendes Venture mit entsprechender Incentivierung der Beteiligten auf. Dieses Venture hat alignierte Interessen, agiert unternehmerisch und trägt die Verantwortung für den Umsatz, die Kosten und den Markterfolg.
Zur Anwendung eignet sich dieses Modell bei folgenden Prämissen:
- Schnelles Time-to-Market ist wichtig
- Gemeinsamer Aufbau eines unternehmerisch agierenden Ventures mit der Ambition, sich am Markt selbstständig zu entwickeln
- Marktnaher interaktiver Entwicklungsprozess in Zusammenarbeit mit Endkunden
- Finanziell selbsttragend und profitabel nach der Co-Creation-Phase
- Lerneffekte und Wissenstransfer zurück zum Mutterschiff
In 100 Tagen?
Ab dem ersten Tag wird nach dem MVP-Ansatz (Minimal Viable Product-Ansatz) gearbeitet. Stellen Sie sich einfach die Frage: «Was ist das kleinste mögliche Produkt, für das eine kleine Gruppe von Kundinnen und Kunden wirklich Geld zahlt?»
Dies ermöglicht es, die richtigen Personen anzuziehen, eine Kultur des Umsetzens und Ausprobierens zu schaffen und vor allem in Rekordzeit Innovationen, die Technologie als Katalysator nutzen und mit Kundinnen und Kunden zusammen entwickelt werden, zu lancieren. Je nach Grösse des MVPs bereits in 100 Tagen.
Der notwendige analoge und digitale Wandel geschieht parallel dazu – ganz konkret anhand eines spannenden Vorhabens, das sich täglich sichtbar entwickelt. Die wiederentdeckte Lust des Machens bereitet oft viel Freude und stiftet Sinn. Aber was schreibe ich denn – probieren Sie es aus.