Video-Commerce - Wie weiter?

Videokamera vor unscharfem Hintergrund

Videokamera vor unscharfem Hintergrund

Video-Commerce Video-Commerce - Wie weiter?

Publiziert am 01.02.2022 von Markus Peter, Dozent für Onlinehandel und Onlinehandels-Logistik an verschiedenen Fachhochschulen

Nun, da pandemiebedingte Einschränkungen nach und nach zurückgenommen werden, bleiben die Menschen nicht mehr zu Hause. Vor einem Jahr wurde Livestream-Videoshopping als Allheilmittel gefeiert. Der Erfolg des Formats in China hat für grosse Aufregung gesorgt. In dieser Phase der COVID-19-Pandemie warten die Anbieter in Europa jedoch immer noch darauf, dass das Publikum die gleiche Begeisterung zeigt – der neue Shopping-Trend hat an Schwung verloren.

Vor zwölf Monaten haben viele über Livestream-Commerce oder Video-Commerce gesprochen und dies als Allheilmittel gefeiert. Doch kennt ihr jemanden, der sich für Live-Stream-Shopping-Events angemeldet und regelmässig teilgenommen hat?

Expertinnen und Experten schätzen, dass Video-Commerce im Livestream in diesem Jahr höchstens zwei Prozent des weltweiten digitalen Handels ausmachen wird, einschliesslich China.

How livestreamer Austin Li Jiaqi is changing e-commerce
Quelle: KrAsia via Youtube

Europa hinkt hinten nach

Ich bin der Meinung, dass das Livestreaming einer dieser langfristigen Trends ist, der durch die Pandemie wohl stark beschleunigt wurde, im Moment aber eher nachlässt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden voraussichtlich zu Live-Events und Shopping im Geschäft zurückkehren.

Zumindest in Europa setzen junge Konsumentinnen und Konsumenten im Moment eher auf Youtube, Instagram und TikTok. Vielleicht ist Europa aber auch einfach langsamer. Video-Shopping ist eine potenziell sehr gewinnträchtige Methode, Business zu machen, sich zu engagieren und Emotionen rund um Unternehmen und Marken zu schaffen.

Vorreiter China

Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 ergab, dass zwei Drittel der chinesischen Verbraucherinnen und Verbraucher im vergangenen Jahr Produkte über Livestream gekauft haben. Um diese Zahlen auch in anderen Regionen der Welt zu erreichen, sind langfristige, konsistente Strategien erforderlich. Dazu braucht es allerdings Technologieanbieter mit geeigneter Infrastruktur. Vielleicht haben die Chinesinnen und Chinesen aber auch den Vorteil, dass sie mit ihren Super-Apps in ein und demselben Ökosystem bleiben. Dies würde den vorhandenen Marktplätzen eigentlich zugutekommen. Aber auch dort sind die Video-Commerce-Nutzerzahlen in Europa doch eher verhalten.

In China, The Future of Shopping Is Already Happening
Quelle: Alibaba via Youtube

Einmal ist keinmal

Wie so vieles im Leben brauchen Neuerungen oft einen langen Schnauf. Dies gilt auch für Video-Commerce. Wer sich für diesen Verkaufskanal entscheidet, sollte regelmässig geplante Sendungen anbieten und diese nicht als einmalige Veranstaltungen sehen. Dies zeigen auch die Beispiele aus China, wo es dafür speziell dafür eingerichtete Sendeprogramme gibt und die Nutzerinnen und Nutzer wissen, wann ihre Sendung mit ihrer*m Influencer*in läuft.

Video-Commerce für Unternehmen kann mit Mut, Durchhaltewillen, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit ein Bereich sein, der sich rentiert – und das bei überschaubaren Kosten. Zugleich kann diese neuartige Form des Verkaufs in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie helfen, für die Kundschaft präsent zu bleiben. Aber auch unabhängig davon bietet Video-Commerce einen entscheidenden Vorteil: Die Kundinnen und Kunden werden genau dort abgeholt, wo sie sich sowieso aufhalten.

Markus Peter, Post CH AG

Dozent für Onlinehandel und Onlinehandelslogistik an verschiedenen Fachhochschulen.

Portrait Markus Peter

Kontaktieren Sie uns

Sie haben Fragen an unsere Experten oder benötigen Beratung? Wir sind für Sie da!

Zum Kontakt