Nachgefragt bei Dresslife

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Retouren im Onlinehandel Nachgefragt bei Dresslife

Publiziert am 01.11.2022 von Philippe Mettler, Leiter Digital Commerce

Den passenden Artikel schnell zu finden, der einem auch noch gefällt, ist für Kundinnen und Kunden nicht immer ganz einfach. Unpassende Kleidungsstücke führen auch zwangsläufig zu mehr Retouren.

Hier kommt das deutsche Fashiontech-Startup Dresslife aus Hannover ins Spiel. Weshalb Personalisierung für Modehändler entscheidend ist und wie die Technologie funktioniert, erklärt Dr. Julian Hensolt, Mitgründer und CEO von Dresslife, im folgenden Interview.

Warum ist Personalisierung relevant für eine retourenintensive Branche wie die Mode? 

Personalisierung kann zum einen dabei helfen, dass die Kundinnen und Kunden schneller die Kleidung finden, die ihnen passt und gefällt. Zum anderen kann durch Personalisierung die hohe Anzahl an Retouren im Mode-Onlinehandel reduziert werden. Die Onlineshops der führenden Modemarken bieten eine grosse Anzahl an Kleidungsstücken an. Das macht es für Kundinnen und Kunden zur Herausforderung, die Artikel zu finden, die ihrem Geschmack sowie ihrer Passform entsprechen. Pro Shopping-Session schauen sich Kundinnen und Kunden in der Regel weniger als 5 Prozent der verfügbaren Kleidungsstücke an. Somit sehen sie meist nicht die für sie richtigen Artikel, was Umsatzeinbussen auf Seiten der Modehändler zur Folge hat. Zudem entfällt beim Mode-Online-Shopping die Möglichkeit des Anprobierens. So können Endverbraucherinnen und Endverbraucher nicht erkennen, ob ihnen ein Teil passt bzw. ob es ihren persönlichen Passformpräferenzen entspricht. Das führt zu hohen Retourenzahlen bei Bekleidung von bis zu 50 Prozent und zu erheblichem Mehraufwand für Modeunternehmen und Konsumentinnen bzw. Konsumenten.

Wie funktioniert Personalisierung auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI)? 

Anhand von künstlicher Intelligenz (KI) können Produkte gemäss den individuellen Bedürfnissen jeder einzelnen Kundin bzw. jedes einzelnen Kunden empfohlen werden. So «personalisiert» bzw. sortiert die KI von Dresslife das Produktsortiment in einem Mode-Onlineshop nach persönlichem Stil sowie Passform einer Kundin bzw. eines Kunden. Die Technologie sagt die Wahrscheinlichkeit voraus, dass Online-Shopperinnen bzw. Online-Shoppern ein Kleidungsstück gefällt und sie es nicht zurückschicken. Die KI von Dresslife erkennt die Ähnlichkeiten zwischen einzelnen Produkten genauso gut wie ein Mensch. Zudem kann die Technologie genaue Empfehlungen für mehr als 70 Prozent der Kundinnen bzw. Kunden, basierend auf zuvor gekauften oder retournierten Produkten und den Bekleidungsdaten der Modehändler (z. B. Masse eines Kleidungsstücks), generieren. So schafft es Dresslife, die Zahl der Retouren, die durch Passformprobleme verursacht werden, signifikant zu reduzieren.

Was ist der Vorteil einer «modespezifischen» Technologie für Personalisierung in der Mode?  

Personalisierung für Bekleidung ist um ein Vielfaches komplexer als in anderen Segmenten. Zum einen sind die Produktlebenszyklen in der Mode äusserst kurz. So sind Produkte oftmals nur zwei Wochen in einem Onlineshop vertreten und es kommen laufend neue Produkte hinzu, für die noch keine belegbaren Daten in Hinblick auf den Abverkauf existieren. Zum anderen besteht in der Mode eine direkte Abhängigkeit vom menschlichen Körper. Beide Punkte führen zu einer höheren Datenkomplexität und erschweren akkurate Produktempfehlungen. Deswegen adressiert Dresslife mit seiner modespezifischen KI explizit die besonderen Eigenschaften der Modebranche und kann so den Nettoumsatz um mehr als 5 bis 15 Prozent steigern (im Vergleich zu herkömmlichen Recommendation Engines). 

Wie kann diese Technologie das E-Commerce-Erlebnis für Modekonsumentinnen und Modekonsumenten und Unternehmen langfristig optimieren? 

KI gestützte Personalisierung wird über einen längeren Zeitraum immer besser darin, Produktempfehlungen zu generieren. Je mehr eine künstliche Intelligenz trainiert wird, desto akkurater werden die Empfehlungen für Onlinekundinnen bzw. Onlinekunden. Für Modehändler bietet Personalisierung neben den Umsatz- und Retourenvorteilen die Möglichkeit, nicht nur im Onlineshop vorherzusagen, welche Produkte erfolgreich abverkauft werden, sondern langfristig eine bessere Prognose darüber erstellen zu können, welche und wie viele Kleidungsstücke produziert werden sollten. 

Dr. Julian Hensolt

Dr. Julian Hensolt ist Mitgründer und CEO von Dresslife. Zuvor war er zehn Jahre bei der Daimler AG in Stuttgart in verschiedenen Supply-Chain-bezogenen Funktionen tätig. Er hat Wirtschaftsingenieurswesen an der Berufsakademie Stuttgart studiert und im Bereich Supply Chain Management promoviert.

Philippe Mettler

Philippe Mettler verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung und Projektumsetzung, insbesondere in den Bereichen E-Commerce, Web und PIM. Er besitzt umfangreiche praktische Kenntnisse mit Kunden aus verschiedensten Branchen. Mit diesem Wissen hilft er unseren Kunden, sich im digitalen Reifegrad weiterzuentwickeln und erfolgreich im Digital Commerce zu agieren.

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