Das Potenzial von Recommerce

Frau verpackt Secondhand Kleider

Frau verpackt Secondhand Kleider

Recommerce Das Potenzial von Recommerce

Publiziert am 15.09.2022 von Derya Kilic, Digital Commerce Consultant, Schweizerische Post

Was vor einiger Zeit mit dem Handel von gebrauchten Elektrogeräten, CDs oder DVDs startete, ist heute im Onlinehandel nicht mehr wegzudenken. Die Rede ist von Recommerce. Kurz gefasst beschreibt Recommerce den Handel mit gebrauchten Artikeln im Internet. Dabei kann Recommerce viel mehr.

Smartphones, Kleider, Handtaschen oder Möbel – im Zeitalter des digitalen Handels sind Produkte dieser Kategorien im Recommerce besonders beliebt. Der Markt um den Handel mit Gebrauchtwaren konnte in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum verzeichnen. Dies, weil die Nachfrage nach nachhaltigen Lebens- und Konsumformen in den letzten Jahren zugenommen hat (Statista, 2021). Aber nicht nur, denn auch die Exklusivität einiger Artikel wie Taschen oder Kleider sowie der relativ attraktive Preis sind für Endkonsumentinnen und -konsumenten die häufigsten Gründe für einen Secondhand-Kauf (Kantar, 2021).

Dass auch Händler unter Zugzwang stehen, lässt sich nicht verleugnen, denn mit der Vernichtung von beispielsweise retournierten Waren tun Händler Ihrem Image keinen gefallen.

Recommerce mit Elektrogeräten

Der Handel mit gebrauchten Elektrogeräten ist dabei besonders lukrativ, denn er ermöglicht vielen Konsumentinnen und Konsumenten den Zugang zu einem hochwertigen Modell zu einem relativ guten Preis (Netzwoche, 2022). So hat sich etwa das Unternehmen Recommerce AG auf den Handel mit gebrauchten Elektrogeräten spezialisiert. Nebst Smartphones, Tablets und Notebooks kann man im Onlineshop auch Smartwatches oder weiteres Zubehör kaufen. Aber auch verkaufen lässt sich über die Recommerce AG, indem man das zu verkaufende Gerät durch die Recommerce AG schätzen lässt und bei einem zufriedenstellenden Angebot an das Unternehmen verkauft. Mit Erfolg, denn das Unternehmen kooperiert seit einigen Jahren mit namhaften Partnern wie Brack, Digitec oder Samsung.

Recommerce mit Kleidung

Auch bei About You ist der Handel mit gebrauchten Kleidern, Schuhen und Accessoires unter dem Namen «Second Love» gang und gäbe. Allein für Frauen umfasst das Gebrauchtwarensortiment aktuell knapp 350 000 Artikel, Tendenz steigend. Dabei werden die Artikel durch das Unternehmen auf ihre Echtheit und Qualität geprüft und der Zustand des Artikels wird in der Produktbeschreibung wiedergegeben. Die Kundschaft muss dabei auf nichts verzichten und profitiert weiterhin von einem kostenlosen Versand und Rückversand. Der Dienst ist aktuell bei About You in Deutschland verfügbar.

Wer es etwas luxuriöser mag, wird im Onlineshop von Rebelle fündig. Der Händler hat sich auf den Kauf und Verkauf von Luxusartikeln spezialisiert und bietet aktuell über 200 000 gebrauchte Produkte an. Vor allem für Taschen scheint der Onlineshop beliebt zu sein. Im Unterschied zu Händlern wie About You folgt Rebelle einem Consumer-to-Consumer-Geschäftsansatz und handelt somit primär als Markplatzanbieter.

Recommerce mit Möbeln

Ein bereits in den Medien vielfach genanntes Beispiel für den Handel mit gebrauchten Möbeln ist das Unternehmen IKEA, dass seinen Gebraucht-Service «Zweites Leben» nennt. Kundinnen und Kunden können ihr Möbelstück durch IKEA schätzen lassen. Sind sie mit dem Angebot zufrieden, bringen sie das bereits montierte Möbelstück in die nächste Filiale, wo dieses durch einen Mitarbeitenden überprüft und der finale Rückkaufpreis in Form eines Wertgutscheins ausbezahlt wird. Das Unternehmen verkauft die gebrauchten Möbel dann wiederum im Circular Hub weiter. Mit Aktionen wie «Buyback Friday», bei dem der Rückkaufwert verdoppelt wird, gibt IKEA ihrem «zweites Leben»-Programm zusätzlichen Schub.

Wie vielfältig der Handel mit gebrauchten Gütern sein kann, verdeutlichen die oben genannten Beispiele. Recommerce ist somit kein kurzfristiger Trend, sondern ein langfristiger Ansatz, um aktiv zur Kreislaufwirtschaft beizutragen und die Zukunft nachhaltiger zu gestalten.

Derya Kilic, Digital Commerce Consultant, Schweizerische Post

Derya Kilic ist Digital Commerce Consultant bei der Schweizerischen Post. Sie unterstützt Händlerinnen und Händler bei der Weiterentwicklung ihres digitalen Reifegrads, indem sie strategische Digitalisierungsvorhaben begleitet und Lösungskonzeptionen erarbeitet.

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