Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter

Die Studie der Hochschule für Wirtschaft FHNW zeigt, dass sich Schweizer KMU weiterhin in der Digitalen Transformation befinden. Die Branche «Handel, Verkauf und Service» fühlt sich besonders von der (digitalen) Konkurrenz bedroht und ist selbst nicht mit ihrem Transformationsfortschritt zufrieden.

Die dritte grosse Schweizer Studie des Kompetenzzentrums Digitale Transformation der Hochschule für Wirtschaft FHNW konzentrierte sich auf die Frage, wie Unternehmen (mit Schwerpunkt KMU) ihre Strategien im digitalen Zeitalter erarbeiten und umsetzen.

Die Forschungsresultate bestätigen, dass die wenigsten Schweizer KMU über eine digitale Strategie verfügen (die Grossunternehmen dagegen häufiger). Nur die Hälfte der KMU hat eine formulierte Strategie, die die digitale Stossrichtung für die nächsten Jahre festhält. Neben der andauernden Digitalen Transformation hat auch COVID-19 die Strategieentwicklung beeinflusst. Zudem geht ein Drittel der KMU davon aus, dass die digitalen Strategien der Konkurrenz das eigene Geschäft bedrohen. Von diesem Drittel verfügt jedoch nur etwas mehr als die Hälfte über eine digitale Strategie (siehe Infografik). Diese Werte sind in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld zu tief; es gibt also viel Potenzial für Diskussionen und Planungsworkshops in den Schweizer KMU.

Die Studie zeigte auch, dass die sieben Handlungsfelder der Digitalen Transformation aus der früheren Studie (www.kmu-transformation.ch) weiterhin als Orientierungshilfe dienen. Rund die Hälfte der Schweizer KMU hat in den letzten drei Jahren Massnahmen in den Bereichen Digital Business Development, Customer Centricity, Prozessoptimierung, der Arbeitswelt 4.0, Data and Cloud, Technologie und IT-Sicherheit sowie im digitalen Marketing umgesetzt.

Die Branche «Handel, Verkauf und Service» befindet sich in vielen Dimensionen im Schweizer Mittel. Bei der Frage nach der Bedrohung durch Mitbewerber mit digitalen Strategien antworten die KMU der Branche jedoch, dass sie sich überdurchschnittlich stark bedroht fühlen (45% der Branche im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt von 33%). Gleichzeitig ist der Handel, gleich nach der Branche «Gastgewerbe, Kunst, Design, Unterhaltung» am unzufriedensten mit dem Stand der Digitalen Transformation (28% der KMU im Handel sind unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrer Transformation). Auch liegen die Transformationsmassnahmen der letzten drei Jahre im Handel unter dem Schweizer KMU-Durchschnitt (Schweizer KMU 3,8 auf einer Skala von 7; Handel 3,4). Es zeichnet sich also ab, dass sich der Handel einerseits von (digitalen) Mitbewerbern bedroht fühlt und andererseits mit dem eigenen Fortschritt nicht überall zufrieden ist.

Um die Strategiearbeit im eigenen Unternehmen zu planen, erarbeitete das Projektteam der FHNW und des Strategylab eine digitale Toolbox mit Strategievorlagen und Checklisten zu den 24 wichtigsten strategischen Fragen. Mit der ACT-Methode (Analyse, Create, Transform) der Toolbox wird die Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter mit den Handlungsfeldern der Transformation verlinkt. Ein Workshop-Canvas unterstützt die Strategieteams und hilft so den KMU, aus eigener Kraft eine zeitgemässe und erfolgreiche Unternehmensstrategie zu entwickeln.

Die Connecta Bern wird auch im 2021 aufgrund der aktuellen Lage digital durchgeführt. Die Vielfalt der Digitalisierung, welche die Connecta auszeichnet, wird neben dem Connecta Blog in den Formaten Connecta TV und Connecta Talk aufgegriffen. Hier erfahren Sie mehr: www.post.ch/connecta.