Marketing Recap Connecta 21 – Offline-Marketing bleibt bedeutend
Bedeutet die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft den Tod für das physische Marketing in Form von klassischen Mailings? Keineswegs, wie Expertinnen und Experten an der Connecta 2021 betonen.
Lebensmittel online bestellen, Bankgeschäfte mit dem Smartphone erledigen und Bücher auf dem E-Reader lesen: Die Digitalisierung ist für die Menschen überall sicht- und spürbar. Ist es unter diesen Umständen überhaupt noch zeitgemäss, über Werbung per (Brief-) Post und offline zu sprechen?
Print- und Offline-Marketing wirken nach wie vor
Auf jeden Fall, erklärt Digital-Marketing-Beraterin Christina Mendel in ihrem Blogpost. Und sie weist auf zwei interessante Studien hin. So gaben fast 80 Prozent der Kundinnen und Kunden einer Befragung an, bei einer Kaufentscheidung auf Postsendungen zu vertrauen. Ein zweimal so hoher Wert wie bei Onlinebannern!
Und die CMC DIALOGPOST-Studie kam 2020 zum Ergebnis, dass die Kundschaft, die auf ein gedrucktes Mailing reagiert, bei der nächsten Bestellung im Durchschnitt 8 Prozent mehr ausgibt. Das liegt ihrer Ansicht nach auch daran, dass etwa gedruckte Mailings stärker die Sinne ansprechen. Ihr Credo: «Werbung, die man anfassen kann, weckt die Neugier.» Und wie sieht ein erfolgreiches Mailing in digitalen Zeiten aus? Das verrät sie in den Tipps ihres Beitrags.
Es setzt Bildschirmmüdigkeit ein
Den Thesen von Christina Mendel pflichten die beiden Projektleiterinnen der intervista AG, Dominique Richner und Marianne Binggeli, bei. So kam eine repräsentative Onlinebefragung zum Schluss, dass, getrieben durch die Pandemie, eine Bildschirmmüdigkeit bei den Kundinnen und Kunden eintritt.
Kein Wunder: Wer etwa durch den Lockdown viel zu Hause ist ,den Tag mit Videoconferencing und Arbeit am PC verbringt und, mangels Alternativen, die Freizeit mit Videostreams füllt, schätzt wieder das Lesen auf Papier. Das gaben im Rahmen der Befragung immerhin 20 Prozent der Teilnehmenden an.
Es gibt aber noch einen zweiten Effekt: Eintreffende Briefe und Pakete sorgen für Abwechslung, die stärker wahrgenommen wird. Persönlich adressierte Werbesendungen fallen in diesem Umfeld nicht nur stärker auf, sie führen auch dazu, dass die beworbenen Produkte und Dienstleistungen vermehrt gekauft werden. Zumal gedruckte Werbung auch im direkten Vergleich mit E-Mails als weniger störend empfunden wird. Beste Voraussetzungen also für gedruckte Werbung, wie die beiden Expertinnen schreiben.
Link Blogbeitrag Richner/Binggeli
Wirkungsexplosion bei klassischen Mailings
Die Ergebnisse aus den Befragungen bestätigt Andreas Lang, Leiter Verkauf, Medien und Werbung bei der Schweizerischen Post, aus eigener Erfahrung. Im Interview verrät er, dass während der Pandemie zwar die digitale Mediennutzung zugenommen habe, dass die Zunahme aber auch auf klassische Mailings zutreffe. Hier habe es eine regelrechte «Wirkungsexplosion» während der Pandemie gegeben.
Die günstigen Umstände sollten bei Werbetreibenden aber nicht den Eindruck erwecken, dass Offline-Marketing und Print-Mailings nun plötzlich ganz automatisch zum Erfolg führen. In seiner eigenen Praxis stellt der Experte fest, dass es bspw. unterschiedliche Bewertungen der relevanten Touchpoints bei Unternehmen und der Kundschaft gibt. Die Firmen seien gut beraten, stärker auf ihre Kundinnen und Kunden zu hören. Ebenso bleibe die Kreativleistung wichtig, damit ein Mailing überzeuge. Dabei dürfte bei Kampagnen der Dialog-Charakter nicht vernachlässigt werden.
Nach wie vor gilt: «Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler». Gerade Unternehmen, die bisher nur auf Online-Marketing gesetzt haben, empfiehlt er, neue Wege zu gehen. Was hier zu beachten ist, verrät er im Interview.
Die Connecta Bern wurde auch 2021 aufgrund der aktuellen Lage digital durchgeführt. Die Vielfalt der Digitalisierung, welche die Connecta auszeichnet, wurde neben dem Connecta Blog in den Formaten Connecta TV und Connecta Talk aufgegriffen. Hier erfahren Sie mehr: www.post.ch/connecta.
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