Nachgefragt bei Helmut Mahringer, Direktor Jelmoli-Versand, Ackermann und Quelle

Nachhaltigkeit Nachgefragt bei Helmut Mahringer, Direktor Jelmoli-Versand, Ackermann und Quelle

Publiziert am 16.03.2021

UNITO, die grösste Versandhandelsgruppe im Alpenraum, ist mit ihren Marken Ackermann, Quelle und Jelmoli-Versand seit dem Jahr 2010 in der Schweiz aktiv. Helmut Mahringer, Leiter dieser Marken, wirft einen Blick in die Zukunft und erklärt uns, warum Nachhaltigkeit bei ihnen grossgeschrieben wird.

Gegründet im Jahr 2003, expandierte UNITO sieben Jahr später mit dem Kauf der beiden Versandhandelsmarken Ackermann und Quelle in die Schweiz. Im Jahr 2017 kam Jelmoli-Versand zur Gruppe dazu. Derzeit zählt UNITO 3,8 Millionen Kundinnen und Kunden. Helmut Mahringer, Direktor von Ackermann, Quelle und Jelmoli-Versand, wirft einen Blick auf die aktuelle Entwicklung des E-Commerce.

Wie hat sich die Corona-Situation auf das Online-Geschäft ausgewirkt? Hat sich die Mentalität der Kundschaft verändert?

Als UNITO-Gruppe verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs an Neukundinnen und -kunden, der unter anderem im Digitalisierungs-Push seit Ausbruch der Pandemie begründet liegt. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21 konnten wir nahezu 400 000 Neukundinnen und Neukunden dazugewinnen. Ein Beweis, dass die erzwungene Verlagerung des Lebens ins Digitale die Scheu vor Onlinekäufen verringert hat. Ausserdem zwang die Pandemie viele Menschen, zu Hause zu bleiben. Ein schönes Heim gewinnt vermehrt an Bedeutung. Deshalb investieren aktuell weite Teile der Bevölkerung in die eigenen vier Wände und nicht zum Beispiel in Autos oder Urlaube. Durch diese Entwicklung konnte UNITO ein deutliches Umsatzwachstum im Living- sowie im Baumarkt-Segment verzeichnen.

Wie hat sich die Corona-Krise auf die Arbeitswelt von UNITO ausgewirkt?

Wie in zahlreichen anderen Unternehmen ist vieles, was vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre, auch bei UNITO nun selbstverständlich und funktioniert reibungslos. So finden Meetings und Pressekonferenzen derzeit fast gänzlich online statt. Wir empfehlen unseren Mitarbeitenden, von zu Hause aus zu arbeiten. Aber auch langfristig wird die Pandemie Auswirkungen auf die Arbeitswelt bei der UNITO-Gruppe haben. Aufgrund der gestiegenen Arbeitszufriedenheit in den vergangenen Monaten ist eine 50:50-Quote für Homeoffice bzw. Präsenz im Office auch langfristig denkbar. Was sich wiederum positiv auf den Klimaschutz auswirkt.

Wie sieht die Strategie der UNITO-Gruppe im Bereich Nachhaltigkeit aus? Welche Massnahmen sind bereits ergriffen worden?

UNITO übernimmt ihre unternehmerische Verantwortung in Sachen Klimaschutz bereits seit Jahren. Im vergangenen Jahrzehnt konnten die CO2-Emissionen durch Massnahmen an den Standorten und im Bereich der Mitarbeiter-Mobilität um 75 Prozent verringert werden. Auch im Logistik-Bereich setzen wir ein Zeichen: Seit Jahresbeginn werden alle Bestellungen in der Schweiz CO2-kompensiert durch die Schweizerische Post mit dem Label «pro clima» zugestellt. Das Prinzip «Vermeiden, Vermindern, Kompensieren» leitet unsere Aktivitäten zum Klimaschutz. Da die Logistik ein entscheidender Faktor im Onlinehandel ist, ist die Auswahl von Logistikpartnern wie die Post, die sich ebenfalls um die Reduzierung, Vermeidung und Kompensation von CO2-Emissionen bemüht, ein wichtiger Faktor.

Hat die Pandemie zu einem schnelleren Bewusstsein in Bezug auf Nachhaltigkeit geführt?

Nach unserem Erachten ist jede Kaufentscheidung auf die eine oder andere Weise durch die Sorge um Klimaschutz motiviert. Wir konsumieren grundsätzlich schon lange nicht mehr wie früher. Das Corona-Jahr hat uns alle aber noch einmal mehr zum Nachdenken motiviert: Regionalität wird zunehmend geschätzt, wie das Wachstum unserer Schweizer Marken zeigt. Es wird auch bewusster und zielgerichteter gekauft – was an der gesunkenen Retourenquote erkennbar ist. Ausserdem werden andere Sortimente nachgefragt, wie das Wachstum bei Möbeln, Haushaltswaren und Heimtextilien zeigt. Deshalb sind wir dabei, unser Living-Segment laufend nachhaltiger zu gestalten. Denn immer mehr Menschen wollen sich nicht mehr nur nachhaltig kleiden, sondern auch nachhaltig wohnen.

Sie möchten die Klimaneutralität bis 2030 erreichen. Ist das nicht ein zu ehrgeiziges Ziel?

Es ist zweifelsohne ein ehrgeiziges Ziel, aber auch ein alternativloses. Wir haben keinen Planeten B. Deshalb müssen wir alle Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, ob als Privatperson oder Unternehmen. Klimaschutz-Massnahmen auf der letzten Meile mit dem «pro clima»-Versand der Schweizerischen Post – und somit CO2-kompensiert – sind für die UNITO erste kleine Schritte auf dem Weg zum grossen Ziel: der vollständigen Klimaneutralität bis 2030. Im Konzern wird intensiv daran gearbeitet, die CO2-Emissionen in den Kernprozessen zu reduzieren. UNITO ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ein Erfolg: Der Konzern grenzt sich über nachhaltiges Engagement und Regionalität von internationalen Wettbewerbern ab.

Wie beziehen Sie Ihre Kundschaft bei den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit ein?

Wir sensibilisieren sie durch eine intensive Kommunikation zu diesen Themen. Zudem arbeiten wir intensiv an Mietkonzepten im Sinne der Kreislaufwirtschaft und unser Angebot an nachhaltigen Artikeln in unseren Onlineshops wächst stetig. Auch die Auslobung dieser Produkte wird ständig verbessert, z. B. durch die Hervorstellung von Waschmaschinen, die wenig Wasser und Energie verbrauchen. Darüber hinaus fördern wir durch bessere Artikelbeschreibungen oder Fotos einen besonneneren Konsum. Verschiedene Angebote beim Zustellservice erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Empfangenden beim ersten Anlauf angetroffen werden können.

Seit Jahresbeginn werden alle Sendungen der Schweizerischen Post mit dem Label «pro clima»-Versand gekennzeichnet. So werden die nicht vermeidbaren CO2-Emissionen kompensiert. Was bedeutet das für UNITO?

Wir können nun allen Schweizer Kundinnen und Kunden garantieren, dass bei jeder einzelnen Bestellung bei einer unserer in der Schweiz vertretenen Marken auf der letzten Meile kein Gramm CO2 unkompensiert bleibt. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das «pro clima»-Label wird auf unseren Paketen zu sehen sein, sobald die technische Umsetzung möglich ist.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Bezug auf Nachhaltigkeit von der Schweizerischen Post?

Wir wünschen uns, dass die Post nicht nur die CO2-Emissionen ihrer Lieferungen kompensiert, sondern überhaupt CO2-frei zustellt. Die geplante Umstellung auf eine umweltfreundlichere Flotte durch E-Fahrzeuge sollte möglichst noch schneller als geplant erfolgen. So könnten wir alle gemeinsam einen Beitrag leisten, dass der Onlinehandel in Zukunft noch klimafreundlicher wird.

Helmut Mahringer, Direktor Jelmoli-Versand, Ackermann und Quelle

Helmut Mahringer, geschäftsführender Direktor bei Jelmoli-Versand, Ackermann und Quelle-Schweiz, verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Distanzhandelsbranche. Nach zahlreichen Management-Stationen im Unternehmenscontrolling, Marketing und Vertrieb verantwortet er seit 2010 die Schweizer Marktaktivitäten der UNITO-Gruppe mit starkem Wachstumsfokus im Digital Commerce.»

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