Interview mit dem CEO von Biscuits Agathe

Eine Marke neu positionieren Interview mit dem CEO von Biscuits Agathe

Publiziert am 09.06.2021 von Alexis Chappatte, Digital Commerce Consultant bei der Schweizerischen Post

«Les Biscuits Agathe» ist eine Biskuitfabrik mit Sitz in Nyon, früher bekannt als «Tante Agathe», gegründet 1954. Ihr neuer Direktor, Alexis Richard, übernahm das Unternehmen im Juli 2020 und modernisierte sein Image und seine Ausrichtung. Wir haben ihn gefragt, wie er diesen Wandel vollzogen hat und was seine aktuellen Herausforderungen sind.

Können Sie uns «Biscuits Agathe» vorstellen? Warum haben Sie den Markennamen geändert, wenn der alte Name «Tante Agathe» auf dem Schweizer Markt gut etabliert war?

Tante Agathe ist eine Biskuitmarke, die in der Tat gut auf dem Schweizer Markt etabliert und für die Qualität ihrer Biskuits bekannt war. Wir hatten jedoch das Gefühl, dass es an der Zeit war, die Marke zu überarbeiten und sie mehr in Einklang mit den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen. Wir haben uns für eine Vereinfachung entschieden und den Namen «Agathe» beibehalten, um ihn mit der Vergangenheit zu verbinden. Daher die Weiterentwicklung unserer Marke zu «Biscuits Agathe» und unseres Markenzeichens, dem wir sehr verbunden sind: «petits biscuits suisses».

Was ist Ihre neue Positionierung? Welche Märkte haben Sie im Visier?

Unser Bestreben ist es, den Wandel hin zu bio und lokalen Produkten erfolgreich zu gestalten. Wir haben alle unsere Rezepturen überprüft, um uns auf eine kurze Lieferkette zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang haben wir als Erstes das Palmöl eliminiert. Heute verwenden wir für alle unsere Biskuits nur Schweizer Mehl, Schweizer Butter und Schweizer Eier. Und wir sind jetzt Bio-Suisse-zertifiziert. Wir haben also zwei Sortimente: ein Swissness-Sortiment und ein Bio-Swiss-Sortiment. Wir sind stolz darauf, sagen zu können, dass wir ein rein Schweizer Biskuithersteller sind.

Seit Anfang 2021 haben Sie nun einen Onlineshop. Welche Rolle spielt dieser Vertriebskanal in Ihrer Vertriebsstrategie? Was sind die anderen Kanäle/Kontaktpunkte mit ihrer Kundschaft?

Wir haben traditionell zwei Hauptvertriebskanäle: Der erste besteht aus professionellen Kunden wie Unternehmen oder Hotels und Restaurants, denen wir kleine Kekse für Kaffee- oder Teepausen sowie verzehrfertige Torten anbieten. Der zweite Vertriebskanal sind die Verkaufsstellen für Endkonsumenten wie Manor und kleine Einzelhändler.

Für uns ermöglicht das Anbieten eines Onlineshops drei Ziele: 1) Unsere Produkte Kundinnen und Kunden anzubieten, die uns nicht in ihrer Nähe finden, 2) eine direkte Kommunikation mit ihnen aufzubauen und 3) etwas ergänzend zu unseren traditionellen Kanälen anzubieten. Eine Sache, die uns wichtig ist, ist es, allen Kundinnen und Kunden unseres Onlineshops immer eine kleine Überraschung zu bieten.

Wie entwickeln sich die Onlineverkäufe? Ist der Shop auch für Ihre Geschäftskunden (B2B) gedacht? Welche zukünftigen Entwicklungen sind geplant?

Wir haben unseren Onlineshop erst vor ein paar Wochen gestartet – Mitte März um genau zu sein. Wir befinden uns also noch in einer Lern- und Anpassungsphase.

Wir sind gerade dabei, ein ganzes Sortiment an Geschenkboxen aufzubauen, und werden bald eine B2B-Version eröffnen, um unsere Produkte, wie z. B. unsere einzeln verpackten Biskuits und unsere Swissness-Torten, auch Profis anbieten zu können.

Was sind die Erwartungen Ihrer Kundschaft in Bezug auf die Lieferung? Möchten sie die Biskuits lieber zu sich nach Hause oder an eine andere Adresse (z. B. als Geschenk) geliefert bekommen?

Im Moment lassen sich unsere Kundinnen und Kunden ihre Produkte eher nach Hause liefern. Sie gönnen sich selbst oder kaufen, um ihren Liebsten ein kleines Geschenk zu machen!

Was waren Ihre Herausforderungen bei dieser digitalen Transformation? Welchen Rat würden Sie Schweizer KMU oder Startups geben, die den gleichen Wandel erwägen?

Ich denke, es ist sehr wichtig, sich im Vorfeld genau zu überlegen, wie der Onlinevertrieb in ihre Gesamtvertriebsstrategie passt. Wir haben uns klar dafür entschieden, komplementär zu anderen Vertriebskanälen zu sein.

Und schliesslich: Hat die Pandemie Sie in Ihrem Projekt gebremst? Oder war es im Gegenteil eine Chance, die Transformation zu beschleunigen?

Die Pandemie hat uns bei vielen Projekten ausgebremst. Aber es ist auch eine Gelegenheit, die Art und Weise, wie wir Dinge tun, zu überdenken und eine Reihe von Gewissheiten in Frage zu stellen. Diese Pandemie ist ein Beschleuniger vieler Trends, die sich schon vorher abzeichneten. Um nur eines zu nennen: Die Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich mehr Transparenz bei der Auswahl ihrer Lebensmittel. Die Digitalisierung ist ein ideales Werkzeug, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Interessant

Biscuits Agathe (auf Französisch)

Alexis Richard

CEO von Biscuits Agathe

Alexis Chappatte - Interviewer

Alexis Chappatte, Digital Commerce Consultant bei der Schweizerischen Post, verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung und Umsetzung digitaler Transformationsprojekte für Kunden von KMU bis hin zur öffentlichen Verwaltung. Er hilft ihnen dabei, eine nachhaltige digitale Strategie zu entwickeln, die die neuen Konsumgewohnheiten und Erwartungen ihrer Endkunden berücksichtigt.

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