Retail Media

Retail Media Retail Media – Werben in Onlineshops

Publiziert am 08.01.2020 von Stephan Lamprecht, Journalist

Hätten Sie gedacht, dass Amazon zu den drei grössten Werbeplattformen in den USA gehört? Allein in Deutschland macht das Unternehmen allein durch Werbeeinnahmen Umsätze im höheren dreistelligen Millionenbereich. «Retail Media» heisst das Phänomen, das Werbung direkt am digitalen POS ermöglicht.

Wenn Markenhersteller und Händler ihre Produkte im Internet bewerben wollten, haben sie das bisher in erster Linie über Anzeigen auf Suchmaschinen, Medienangeboten und sozialen Netzwerken getan. Amazon hat in den vergangenen Jahren aber nicht nur anderen Händlern stetig das Wasser abgegraben. Immer häufiger beginnen die Kunden ihre Suche nach einem Produkt auf der Seite des US-Konzerns, der damit im Kern das Geschäftsmodell von Google bedroht.

Und clever, wie das Management von Amazon ist, wurde auch schnell ein Weg gefunden, diesen Traffic zu monetarisieren. Mit Anzeigen nämlich, wie sie auch Google verkauft. Eine neue Werbegattung mit dem Namen «Retail Media» entstand.

Dynamisch wachsende Werbeform

Retail Media überträgt ein Werbeformat aus dem stationären Handel auf die Onlinewelt. Denn mit Werbekostenzuschüssen können Markenhersteller in Supermärkten und Kaufhäusern schon seit Jahrzehnten bessere Platzierungen und Promotions buchen. Und diese Option steht nun auf immer mehr Onlineshops und Marktplätzen zur Verfügung.

In dieser Werbeform steckt ordentlich Dynamik drin. Für 2019 wird in Deutschland ein Werbeumsatz von 880 Millionen Franken erwartet. So kommt die Media-Agentur Pilot zu dem Schluss, dass es sich bei «Retail Media» nicht um einen Hype handle, sondern «um eine hochrelevante Disziplin mit dynamisch wachsender Bedeutung».

Ein Trend erobert auch die Schweiz

Auch in der Schweiz nimmt der Zug «Retail Media» immer weiter Fahrt auf. Gleich drei Vermarkter vernetzen interessierte Markenhersteller und Händler mit Marktplätzen und Shops. Das Kölner Unternehmen Aimery ist mit «Aimtail» in diesem Segment genauso aktiv wie Converto und Retailme.

Die Vorteile liegen für Werbetreibende und Plattformen auf der Hand. Die einen können ihre Sichtbarkeit in einem hochgradig attraktiven Umfeld vergrössern. Die Kaufwahrscheinlichkeit steigt deutlich. So vertritt auch Tarek Müller, der Gründer von About You, die Ansicht, dass man nur wenig Werbeeinsatz für deutlich mehr Umsatz braucheTarget not accessible.

Für die Shopbetreiber wiederum eröffnen sich mit Retail Media, entsprechende Reichweite vorausgesetzt, zusätzliche Möglichkeiten, den Traffic zu monetarisieren.

Die neue Werbegattung kennt viele Formate

Mit viel Ideenreichtum hat die junge Werbegattung auch bereits verschiedene Formate hervorgebracht. Dazu gehören etwa die «gesponserten Produkte», die einem regelmässig etwa auf AmazonTarget not accessible begegnen.

Einige Marktplätze bieten auch die Schaffung eines Markenshops an, der alle Produkte in einem eigenen Bereich vereint. Auch Videoanzeigen sind inzwischen möglich. Und schliesslich werden auch Premiumformate angeboten, die auf individuelle Kampagnen, etwa mit Influencern, setzen. Das kostet dann natürlich.

Auf jeden Fall lohnt es sich für Unternehmen aus der Schweiz, sich die weitere Entwicklung von Retail Media anzusehen, um eventuell vom First-Mover-Effekt zu profitieren.

Stephan Lamprecht, Journalist

Stephan Lamprecht begleitet seit zwei Jahrzehnten als Journalist und Berater das E-Commerce-Geschehen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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