Onlinehändlerbefragung Nachhaltigkeit im E-Commerce
In der Onlinehändlerbefragung 2020 haben die Schweizerische Post und die Hochschule Luzern erstmalig die Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce aus Anbietersicht untersucht. An der B2B-Studie haben 227 Onlineshops teilgenommen.
Der Fokus der Studie lag auf ökologischen und sozialen Aspekten entlang verschiedener Phasen der Wertschöpfungskette von Onlineshops. Nachfolgend sind die Highlights zu Produkt, Verpackung und Versand zusammengefasst.
Produkte: Mindestens die Hälfte wird nachhaltig produziert, es gibt jedoch Potenzial bei Auszeichnung und Auffindbarkeit
Bei der Auswahl des Produktsortiments werden soziale Aspekte häufiger berücksichtigt als ökologische: Mindestens die Hälfte der von den Onlineshops angebotenen Produkte wird nach eigenen Angaben ressourcenschonend produziert. Deutlich höher liegt mit 77 Prozent der Wert bei Produkten, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.
Nachbessern können die Onlineshops beim Aspekt der Auffindbarkeit von nachhaltigen Produkten, da nur ein Bruchteil diese mit Hervorhebungen speziell kennzeichnet (14 Prozent) oder Nachhaltigkeit als Auswahlfilter anbietet (11 Prozent). Man kann den Konsumentinnen und Konsumenten also noch einen grossen Schritt entgegenkommen.
Verpackung: Auch das Drumherum trägt zur Nachhaltigkeit bei
Bereits stark verbreitet sind grössenoptimierte Versandverpackungen (72 Prozent). Damit können Transportkapazitäten effizienter genutzt werden. Mehrheitlich wird Recyclingmaterial verwendet (56 Prozent). Etwa die Hälfte der Onlineshops gibt an, Produkte in der Originalverpackung zu versenden (49 Prozent). Beim Füllmaterial kommt ein Drittel ohne Plastik aus. Drei von zehn Onlineshops verzichten auf das Füllmaterial.
Versand: nachhaltig zum Empfänger?
Komplexer umsetzbare Massnahmen wie langsamerer Versand (16 Prozent) oder lokal angepasste Logistiklösungen (z. B. Velo-Lieferdienste in Kombination mit Zug oder auch E-Cargobikes; 15 Prozent), aber auch klimaneutraler Versand (ohne Aufpreis; 15 Prozent) werden vergleichsweise selten als Versandoptionen angeboten. Jedoch besteht eine hohe Offenheit gegenüber nachhaltigen Logistiklösungen – z. B. auf der letzten Meile (75 Prozent).
Was wollen die Kunden? Erkenntnisse aus dem Stimmungsbarometer der HWZ
Onlinehändler erfüllen die Kundenbedürfnisse teilweise. Den Kundinnen und Kunden ist es besonders wichtig, dass beim Versand von Waren die Schachtelgrösse individuell angepasst (75 Prozent) und das Verpackungs- und Füllmaterial aus Retouren recycelt wird (73 Prozent). Potenzial für die Onlineshops zeichnet sich bei der Verwendung von Mehrwegverpackungen (73 Prozent) ab.

Derzeit interessieren sich Verbraucher vor allem für Informationen zur Herkunft (79 Prozent) und Herstellung (65 Prozent) von Produkten. In den nächsten zwei Jahren rechnen Onlinehändler mit einem stärkeren Interesse an nachhaltigem Transport und Versand. Diese Konsumentenbedürfnisse zu erkennen und kosteneffizient umzusetzen, ermöglicht den Onlinehändlern ein hohes Differenzierungspotenzial, das sie in einen Wettbewerbsvorteil umwandeln können.
In diesem Jahr findet die Connecta nicht physisch statt, die wichtigsten Erkenntnisse zur Nachhaltigkeit im Schweizer Onlinehandel werden im Videointerview diskutiert.
Mit Connecta TV, Dok und Talk wartet ein alternatives Programm auf Sie – erfahren Sie mehr: www.post.ch/connecta.
- Forschung zum Schweizer Digital CommerceTarget not accessible an der Hochschule Luzern
- Informationen zum ForschungsprojektTarget not accessible
- Weiterbildung CAS Online Shop and Sales ManagementTarget not accessible an der Hochschule Luzern
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