Nachhaltigkeit Nur mit Qualität und Komfort
Die Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen, hat für viele überraschend mitten in der Corona-Krise eine neue Bauhausbewegung ausgerufen und das Ziel geäussert, dass Europa eine führende Rolle bei der Entwicklung hin zu einer globalen Kreislaufwirtschaft spielen soll.
Eine umfassende Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Wachstum neu zu definieren und sich auf positive, gesellschaftsweite Vorteile zu konzentrieren. Dazu gehört die allmähliche Entkopplung der Wirtschaftstätigkeit vom Verbrauch endlicher Ressourcen und die Ausgestaltung des Abfalls aus dem System heraus. Unterstützt durch einen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen baut das Kreislaufmodell wirtschaftliches, natürliches und soziales Kapital auf. Es basiert auf drei Prinzipien:
- Planung von Abfall und Umweltverschmutzung sowie ausgleichende Massnahmen
- Wiederverwendung von Produkten und Materialien
- Regeneration natürlicher Systeme
Dabei ist der Weg leider noch lang: Laut des «Circular Gap Report 2020» (auf Englisch), der den Anteil von Kreislaufsystemen in der Weltwirtschaft untersucht, ist der Anteil aufgrund der Corona-Krise von 2019 bis 2020 sogar von 9 Prozent auf nur noch 8,6 Prozent gesunken.
Trotzdem ist das Ziel der Kreislaufwirtschaft richtig und die Zeit dafür reif. Doch was bedeutet das für den Onlinehandel, das seit Jahren – und insbesondere in diesem Jahr allein in den USA mit mehr als 30 Prozent – schnellstwachsende Segment der Weltwirtschaft?
Laut der letzten Umfrage werden schon über die Hälfte der von Onlineshops angebotenen Produkte unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten hergestellt, und die Mehrheit der befragten Onlinehändler setzt bereits auf Recycling-Material für Verpackungen (Trendstudie im Schweizer Onlinehandel). Diese Tendenz spiegelt sich auch in anderen Ländern wieder. Die grosse Offenheit der Händler gegenüber neuen und nachhaltigen Logistiklösungen ist auch vom gestiegenen Umweltbewusstsein und von der Forderung nach nachhaltigen Lösungen der Konsumenten getrieben.
Laut der Trendstudie hat aus Sicht der Anbieter das Bedürfnis der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Informationen zur Herkunft von Produkten in den letzten Jahren zugenommen. Einer aktuellen Umfrage von McKinsey (auf Englisch) zufolge wären zwei Drittel aller Konsumentinnen und Konsumenten bereit, für nachhaltige Verpackungen einen Aufpreis zu bezahlen.
Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und höherer Transparenz ist omnipräsent. Interessant ist jedoch, dass Nachhaltigkeit allein kein Wettbewerbsvorteil ist, wenn sie zu Lasten der Qualität, dem Preis oder des Services geht. Laut den Ergebnissen von McKinsey rangieren Preis, Qualität und Marke bei den Kaufentscheidungen der Verbraucherinnen und Verbraucher weit vor der Verpackung oder Umweltbelangen. Insbesondere jüngere Verbraucher fordern ein hohes Mass an Service: Onlinesendungsverfolgung, eine Vorankündigung des Sendungsempfangs, die Möglichkeit, online den Empfang steuern zu können usw.
Trotz noch geringen Anteilen an Kreislaufsystemen zeichnet sich weltweit eine Welle positiver Massnahmen von unten nach oben ab. Diese werden unter anderem von Unternehmerinnen und Unternehmern, Firmen und Gemeinden vorangetrieben, die für den Umbau der Wirtschaft im Kleinen sowie im Grossen zusammenkommen. Mit THE BOX versuchen wir bei LivingPackets, einen Beitrag zu leisten: Eine wiederverwendbare, aus recyceltem Plastik hergestellte Versandbox, die dank allerhand Technologien den Komfort und die Transparenz für den Endkunden und den Versandhandel erhöht – und pro Nutzung nicht mehr kostet, als ein klassischer Pappkarton inkl. der dahinterstehenden Prozesse. Sie verursacht dabei keinen Müll und ermöglicht eine Vielzahl neuer Services: Spenden von Altkleidern, Gütern ein zweites Leben geben, Weiterverkauf von alter Elektronik – und natürlich klassisch Senden und Empfangen. All das sind Möglichkeiten, THE BOX wiederzuverwenden, und diese wollen wir möglichst einfach und finanziell lukrativ für den Endkunden machen.
Nachhaltigkeit muss als gesamthaftes Resultat der Unternehmensentscheidungen sowie der Produkt- und Logistikanstrengungen verstanden werden. Wir müssen mit den Menschen und ihren Vorlieben arbeiten, und nicht auf Teufel komm raus quasi-grüne Lösungen präsentieren, die zu teuer sind und/oder zu Lasten des Komforts gehen.
Die Kreislaufwirtschaft kann in der Masse nur funktionieren, wenn wir Service und Qualität nicht opfern, sondern genau umgekehrt: Wir müssen dank technischer Innovation und neuen Konzepten mindestens dasselbe Mass an Komfort und Qualität liefern, damit diese Produkte eine Chance haben. Und insbesondere die E-Commerce-Branche kann hier eine Vorreiterrolle spielen – am besten gemeinsam mit THE BOX, die an dieser Stelle ein Katalysator sein kann.
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