Nachgefragt bei Ronald Christen, CEO bei LOEB AG

Die ausserordentliche Situation mit COVID-19 trifft auch den Schweizer Handel. Doch wie gehen die Unternehmen mit der aktuellen Lage um? Was beschäftigt sie am meisten und wie sind sie gegenüber der Zukunft eingestellt?

Genau dies möchten wir von Herrn Ronald Christen, CEO vom traditionellen Warenhaus LOEB in Bern, wissen.

Die momentane Lage stellt viele Unternehmungen vor Herausforderungen. Was beschäftigt Sie am meisten?

Ronald Christen: Oberste Priorität hat für mich die Gesundheit der Mitarbeitenden und der Kunden. Ausserdem ist es für mich wichtig, die Arbeitsplätze zu sichern und den finanziellen Schaden möglichst einzugrenzen, u. a. durch die sehr frühe Anmeldung der Kurzarbeit.

Wie haben sie sich in der LOEB AG organisiert? Gibt es Mitarbeitende, die ausgefallen sind?

Ronald Christen: Nein, es sind momentan keine Mitarbeitenden betroffen und in Quarantäne. Die LOEB AG hat per Mitte März Kurzarbeit eingeführt. Derzeit arbeiten vor allem noch unsere Mitarbeitenden der Lebensmittelabteilung sowie einzelne in den zentralen Diensten.

Die Kommunikation findet mehrheitlich via E-Mail und unser Intranet ahead statt. Dort werden alle Mitarbeitenden zu den aktuellen Themen informiert und der Kontakt untereinander gepflegt.

Sind Sie jetzt auch stärker online unterwegs? Merken Sie da einen Unterschied?

Ronald Christen: Ja, die Nachfrage ist enorm gestiegen. Auch ist die Nachfrage bei unserem telefonischen Bestelldienst, dem Videochat und beim Live-Chat Searchforyou markant angestiegen. Suchen die Kunden etwas ganz Bestimmtes oder haben sie Fragen zu Produkten oder zum Warenhaus LOEB? Unsere Chatberater stehen unseren Kunden über Searchforyou während der Öffnungszeiten persönlich zur Verfügung und versuchen, möglichst alle Wünsche zu erfüllen. Mit Searchforyou kommen wir unserem Ziel, das persönlichste Warenhaus der Schweiz zu sein, einen Schritt näher.

Sie sind bereits lange im Handel tätig und kennen sich bestens aus. Hätten Sie jemals gedacht, dass wir mal in so eine prekäre Lage geraten?

Ronald Christen: Mit einer solchen ausserordentlichen Lage hat wohl kaum jemand gerechnet. Ich bin stolz auf mein Team und die gute Zusammenarbeit auch speziell in den letzten Wochen. Gerade in solchen ausserordentlichen Situationen ist es äussert wichtig, dass das Team funktioniert und alle am gleichen Strick ziehen. Ich bin überzeugt, dass wir rückwirkend betrachtet, sehr viel aus dieser Situation lernen können.

Die Coronapandemie trifft den stationären Handel besonders hart. Wie sieht die Überbrückungsstrategie bei der LOEB AG aus?

Ronald Christen: Wir nutzen die digitalen Kanäle und den Bestellservice verstärkt, um mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben. Ebenfalls stellen wir auch sicher, dass wir unsere Kunden mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Gebrauchs versorgen können. Zusätzlich zu unseren LOEB-Lebensmitteln haben wir kurzfristig aufgrund der aktuellen Situation im Parterre des Haupthauses in Bern einen Laden mit Gütern des täglichen Bedarfs eingerichtet.

Herr Christen, wie schützen Sie sich, worauf geben Sie acht?

Ronald Christen: Ich halte mich strikt an die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit. Im Moment lege ich meinen Arbeitsweg mit dem Auto zurück, damit ich den ÖV meiden kann. Auch achte ich weiterhin auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und freue mich auch immer auf meine Joggingrunde im nahegelegenen Wald – dies immer unter Berücksichtigung der festgelegten Massnahmen des BAG. Dort kann ich Energie tanken, um die täglichen Herausforderungen anzugehen.

Herzlichen Dank für Ihre Antworten und bleiben Sie gesund!