«Make or Buy» bei SEO und Co?

Onlinemarketing «Make or Buy» bei SEO und Co?

Publiziert am 28.04.2020 von Andreas Wüthrich, Head of Digital Commerce Consulting, Post CH AG

Irgendwann steht jeder Händler vor der Frage, ob er das Onlinemarketing in die eigenen Hände nimmt oder besser eine Agentur damit beauftragt. Die Entscheidung über «Make or Buy» ist aber keine reine Kostenbetrachtung.

Eine Herausforderung in Sachen Onlinemarketing besteht darin, dass es «das» Onlinemarketing gar nicht gibt. Es gliedert sich in zahlreiche Spezialdisziplinen wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenmarketing (SEM), Affiliate-Marketing, Suchmaschinenanzeigenmarketing (SEA) oder Re-Targeting, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Jede dieser Disziplinen erfordert entsprechend fundiertes Spezialwissen, das einem ständigen Wandel unterliegt. Denn die Algorithmen der Suchmaschinen sind permanenten kleinen und regelmässigen grösseren Veränderungen unterworfen. Die recht kurze «Halbwertszeit» des Wissens im Onlinemarketing betrifft alle Bereiche.

Darin liegt für Unternehmen, die das Onlinemarketing vollständig in eigener Hand behalten wollen, die grösste Herausforderung. Denn die passenden Mitarbeitenden mit den gesuchten Profilen zu rekrutieren, ist schwierig. Die Kandidaten lassen sich ihr Wissen auch gut bezahlen. Für Händler aus grösseren Städten, die ein attraktives Arbeitsumfeld bieten, kann der «War for Talents» einfacher zu gewinnen sein.

Die Frage «Make or Buy» ist dennoch nicht so leicht zu beantworten, denn sie hängt nicht nur von betriebswirtschaftlichen Überlegungen ab. Wer sich völlig auf externe Dienstleister verlässt, hat Vorteile wie weniger Fixkosten, schnelle Effekte und stets aktuelles Wissen auf seiner Seite. Nachteilig für den Händler sind zweifellos die Bindung an die Agentur und die verlorenen Kosten im Sinne des fälligen Honorars.

Ein Unternehmen sollte seine Organisation zukunftsfähig gestalten. Für mich bedeutet dies, dass ein Unternehmen, das die digitalen Kompetenzen zu 100 Prozent einkauft, in Zukunft nicht überlebensfähig sein kann.

Deswegen ist aus meiner Sicht ein Ansatz zielführend, der «Make or Buy» miteinander versöhnt. Konkret bedeutet das, möglichst Know-how intern aufzubauen, um sich nur punktuell Unterstützung zu suchen. Zum Beispiel Suchmaschinenmarketing: Einrichten von Anzeigen, Definition von Budgets, Platzieren von Ads und deren Erfolgskontrolle sind durchaus arbeitsintensive Aufgaben, die Expertise erfordern. Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit Dienstleistern an. Dennoch sollte und muss intern das Wissen aufgebaut werden, um die Arbeit der Agentur bewerten zu können und zu steuern.

Es gibt aber zahlreiche Beispiele von Händlern und Marken, die mit Engagement und kreativen Ideen im Onlinemarketing beeindruckende Reichweiten und Umsätze erzielt haben. Die Seite der «Online Marketing Rockstars» liefert regelmässig Erfolgsgeschichten. Gerade über Bildernetzwerke wie Instagram und Pinterest, Postings auf Facebook oder ein gut geführtes Blog lassen sich Aufmerksamkeit und damit Kunden gewinnen. Die Umsetzung der Massnahmen erfordert nicht einmal ein besonders grosses Budget.

Mein Plädoyer an Unternehmen lautet: Holen Sie sich so viel Unterstützung wie nötig, aber nehmen Sie so viel wie möglich selbst in die Hand.

Andreas Wüthrich, Head of Digital Commerce Consulting, Post CH AG

Andreas Wüthrich arbeitet seit August 2018 bei der Schweizerischen Post in der Abteilung Competence Center Digital Commerce als Head of Digital Commerce Consulting. Zuvor war er 14 Jahre bei der Dosenbach-Ochsner AG für die strategische Entwicklung der digitalen Vorhaben, die Operationalisierung und den Aufbau der Organisation verantwortlich.

((commentsAmount)) Kommentare

Bei der Anfrage ist ein Fehler aufgetreten.
  • (( comment.firstname )) (( comment.lastname )) (( comment.published )) (( comment.content ))

Kontaktieren Sie uns

Sie haben Fragen an unsere Experten oder benötigen Beratung? Wir sind für Sie da!

Zum Kontakt