Integration stationärer Händler - Learnings aus 12 Jahren Livebetrieb

E-Commerce Integration stationärer Händler - Learnings aus 12 Jahren Livebetrieb

Publiziert am 16.10.2020 von Philipp Kannenberg, Mitglied der Geschäftsleitung gaxsys

Die Integration stationärer Händler in den E-Commerce könnte gerade in Zeiten von Corona und Klimawandel das ideale Mittel sein, um den Handel insgesamt zu beflügeln. Leider läuft aber bei der Händlerintegration seit Jahren vieles falsch, dementsprechend sind auch schon viele Unternehmen daran gescheitert. Stets wird auf Insellösungen gesetzt, die nur Geld verbrennen und nie zu einem effektiven, geschweige denn effizienten Werkzeug werden.

Digitalisieren bedeutet ausprobieren

Das Bestreben der Unternehmen, stets eine eigene Lösung für die Händlerintegration zu schaffen, hat sich in all den Jahren kaum verringert. Immer noch herrscht der Glaube vor, „es selbst zu machen“ wäre der einzige richtige Weg. Und wie es insbesondere in Deutschland Tradition ist: wenn man es schon selber baut, dann für die Ewigkeit. Und genau das ist das Gegenteil von Digitalisierung. Digitalisierung bedeutet ausprobieren! Ausprobieren, anpassen, optimieren – ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. Und das geht schlichtweg nicht mit der selbstgestrickten Lösung. Selbst wenn man felsenfest dazu entschlossen ist, nicht auf externe Lösungen zu setzen, so sollte man sie doch ausprobieren, um dann genauer definieren und gestalten zu können, was mal in (ferner) Zukunft die eigene Händlerintegration sein wird.

Onlineshop-Betreiber sollten den Markt scannen und zumindest eine bestehende passende Lösung ausprobieren. Es gibt genug Anbieter mit einer entsprechenden SAAS-Standard-Lösung, mit der stationäre Händler ins eigene Online-Business integriert werden können.

Händlerzentrierung vs. Kundenzentrierung

Ein wiederholt auftretender Fehler in den vergangenen Jahren ist der Ansatz, Businessmodelle um Händler herumzubauen. Es wird zu intensiv auf die Wünsche der Händler eingegangen und die Kundenzentrierung völlig vernachlässigt, wie man es beispielsweise bei den zahlreichen Stadtportalen beobachten kann. Ein kundenzentriertes Modell (ja, Customer Centricity) ist der bei weitem bessere Ansatz und in der heutigen Zeit der einzig erfolgsversprechende.

Denn, den E-Commerce haben nicht die Pure Player grossgemacht, sondern die Kunden. Und um eine weitere alte Händlerweisheit zu zitieren: Wer im Handel Geld machen will, muss da sein, wo der Kunde ist. Genau hier scheitert jedes Modell der Händlerintegration, das sich zu hundert Prozent nach den Händlern richtet. 

Händlerintegration geht nur MIT den Händlern

Dennoch kann eine erfolgreiche Händlerintegration nur zusammen mit den Händlern geschaffen werden. Dabei geht es um das Wissen über die jeweiligen Platzverhältnisse, den Tagesablauf, die Personalaufstellung, das Wissen um den jeweiligen Digitalisierungsstand etc. – insbesondere gilt es, sich an den Workflow des Händlers anzupassen. 

Ist ein Händler heutzutage im E-Commerce aktiv, dann nicht nur auf einem einzigen Kanal. Er bedient mehrere Kanäle und benutzt dafür in der Regel gerne nur ein Cockpit aus dem er alles steuern und verwalten kann. Dementsprechend müssen Lösungen zur Händlerintegration Schnittstellen bieten zu den gängigen ERP-, WWS- bzw. PIM-Systemen, die bei den Händlern im Einsatz sind.

Vernünftiger Support für Händler ist essenziell

Dementsprechend ist ein zuverlässiger Support für die Händler enorm wichtig - Punkt.

Aufmerksamkeit, Schnelligkeit, Umwelt

In den ersten Jahren waren Händler und Verbände jene, die den Wandel im Handel (E-Commerce) verschlafen hatten, also nur zögerlich oder gar nicht reagiert haben. Beinah ebenso verschlafen agierten auch die Marken. Die Pure Player dagegen haben mit grossen Händen die Profite eingestrichen und darüber hinaus auch die Zufriedenheit der Kunden gewonnen.

Jetzt passiert ähnliches: Plattformen und Verbände ziehen zwar nach, aber Marken hinken immer noch hinterher - trotz der neuen D2C-Euphorie. Dabei wird sich noch einiges tun in Wirtschaft und Gesellschaft. Klimarelevante Kriterien werden immer mehr zu bestimmenden Faktoren von Unternehmensstrategien. Mehr als je zuvor gilt es, aufmerksam zu sein, schnell agieren und reagieren zu können und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die den eigenen CO2-Fussabdruck reduzieren.

DAS ist Händlerintegration.

Die Connecta kann leider nicht wie geplant durchgeführt werden. Philipp Kanneberg wäre einer der 80 Referierenden gewesen. Mit Connecta TV, Dok und Talk wartet ein alternatives Programm auf Sie – erfahren Sie mehr: www.post.ch/connecta.

Philipp Kannenberg

Philipp Kannenberg, Mitglied der Geschäftsleitung von gaxsys, verantwortet die Bereiche Key-Account-Management und Internationalisierung. Er betreut Marken bei der PoS-Integration in Online-Shops, führt den Dialog mit dem Handel und zeichnet sich für das Qualitätsmanagement verantwortlich. Des Weiteren hält er Vorträge am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie der HECTOR Business School.

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