Onlineshopping E-Commerce Stimmungsbarometer 2020
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Onlinehandel? Stimmt die Vermutung, dass durch den Lockdown und die Corona-Massnahmen eine Verschiebung vom stationären Handel zum Einkaufen im Internet stattgefunden hat?
Antworten auf diese Fragen gibt das Schweizer E-Commerce Stimmungsbarometer, das die Gewohnheiten und Präferenzen von über 10 000 Schweizer Endkundinnen und Endkunden im Onlinehandel untersucht. Die jährliche Studie wird von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) und der Schweizerischen Post gemeinsam durchgeführt.
Corona-Pandemie führt zu mehr Online-Einkäufen
Im Vergleich zum Vorjahr (2019) ist der Anteil der Schweizer Kundinnen und Kunden, die mindestens einmal wöchentlich im Internet einkaufen, um über 13 Prozent angestiegen. Insbesondere über 55-Jährige haben häufiger im Internet geshoppt (+25 Prozent) als im Vorjahr.
Bei den verschiedenen Produktkategorien haben sich die Einkaufsgewohnheit der Konsumenten und Konsumentinnen in Bezug auf «online» und «offline» nicht nennenswert verändert. Dies könnte dadurch zu erklären sein, dass sich die Präferenzen der Befragten in Bezug auf den Online- und stationären Handel nicht grundlegend verändert haben, dass die Schweizer aber – zumindest zeitweise während der Pandemie – auf das Internet ausgewichen sind.
Mobile Payment noch stärker gewachsen
Eine weitere vermutete Konsequenz aus der Corona-Pandemie wäre die steigende Beliebtheit mobiler Zahlungslösungen, die sich durch die Verdrängung des Bargeldes im stationären Handel während der ausserordentlichen Lage auch auf den Online-Handel übertragen haben könnte. Diese Vermutung bewahrheitet sich im Fall von TWINT: Knapp ein Drittel (29 Prozent) der Kundinnen und Kunden bevorzugt diese mobile Zahlungsmöglichkeit auch im Internet, während es im Vorjahr lediglich ein Sechstel (17 Prozent) war.

Gleichzeitig ist anzumerken, dass die Beliebtheit mobiler Zahlungssysteme auch im Langzeittrend stark zugenommen hat.
Lieber beim Hersteller als beim Händler oder Marktplatz kaufen
Wenn man die Schweizer Konsumenten und Konsumentinnen fragt, ob sie online direkt beim Hersteller oder beim Händler bzw. virtuellen Marktplatz kaufen würden, ergibt sich ein klares Bild: Etwa zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten würden lieber unmittelbar vom Hersteller als von einem Händler oder Marktplatz (32 Prozent) kaufen.

Gründe hierfür könnten sein, dass die Konsumentinnen und Konsumenten von der direkten Beziehung zum Hersteller profitieren möchten und sich davon zum Beispiel vergleichsweise tiefere Preise versprechen. Ausschlaggebend für den Einkauf beim Hersteller ist oft auch das Einkaufserlebnis, insbesondere bei «love brands», wenn die Marke und nicht das Produkt im Vordergrund steht.
Zusammenfassend hat die Corona-Pandemie das Kundenverhalten online stark stimuliert und bestehende Trends verstärkt. Das Rad der Digitalisierung hat sich in ungefähr zwei Monaten um Jahre weitergedreht. Wie nachhaltig sich die Einkaufsgewohnheiten durch die Corona-Pandemie ändern werden, wird interessant bleiben.
Im Connecta Talk erläutert Dr. Daniel Laude weitere Informationen und Hintergründe zum E-Commerce Stimmungsbarometer 2020.
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