Bring! – vergiss den alten Einkaufszettel

Bring! – vergiss den alten Einkaufszettel

Publiziert am 20.11.2020

Warum beteiligt sich die Schweizerische Post an einem Startup, das eine App zur Erstellung digitaler Einkaufslisten anbietet?

Die Post unterstützt, was den Kunden das Leben erleichtert. Daher hat sie sich im April 2020 am Startup «Bring!» beteiligt. Mit Bring! können Nutzer auf Ihrem Smartphone, Tablet, der Smartwatch und mit Amazon Alexa Einkaufslisten erstellen, mit anderen teilen und so gemeinsam den Lebensmitteleinkauf planen.

Bring! trifft den Nerv der Zeit.

Oliver Laplace, Investment Director Swiss Post Ventures

Bring! ist also sozusagen ein digitaler Einkaufsbutler – jemand, der immer weiss, was es einzukaufen gibt oder was man kochen könnte. Ihre Stärke spielt die App in Kombination mit anderen App-Nutzern aus. Konkret: Familienangehörige, Freunde oder WG-Partnerinnen und -Partner können sich zu einer Liste einladen, um beim grossen Wochenendeinkauf nichts zu vergessen. Sofort werden die Produkte auf der Einkaufsliste zwischen den Smartphones synchronisiert. Jederzeit kann jede und jeder ein neues Produkt auf die Einkaufsliste packen beziehungsweise nach dem Kauf wieder löschen, sodass alle über den aktuellen Stand des Einkaufszettels informiert sind. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit Profital, dem führenden Shopping-Guide der Schweiz zusammen. Profital gehört zur Post-Tochter Direct Mail Company (DMC). Damit nutzt die Post im Rahmen ihrer Cross Channel Communication-Strategie zusätzliche Synergien.

Im Interview sagt Oliver Laplace, Investment Director, Swiss Post Ventures, was sich die Post von der Investition in Bring! verspricht, und was ihm wichtig ist, wenn es darum geht, sich an Start-ups zu beteiligen.

Oliver Laplace, warum investiert die Post in Bring!?

«Bring!» trifft den Nerv der Zeit. Für uns ist es spannend zu sehen, wie und was die Konsumenten über die App einkaufen, und wie wir dieses Wissen für uns nutzen können. Gleichzeitig zeigen wir mit der Investition gegen innen und aussen, dass wir bei der Digitalisierung mit der Zeit gehen. Und es macht uns als Arbeitgeberin attraktiv, wenn wir mit Start-ups zusammenarbeiten.

Wie hat Bring! bisher von der Post profitiert?

Ein Beispiel: Bring! arbeitet u.a. mit Profital zusammen. Die Profital-App für digitale Prospekte wurde von der Post vor drei Jahren erfolgreich lanciert. Der Einkaufsfinder ist vor allem für preisbewusste Konsumenten praktisch. Mit einem Klick erhält der Nutzer einen Überblick über sämtliche Aktionen, die aktuell gerade in seiner Region am Laufen sind. Die digitalen Prospekte sind nun auch bei Bring! verfügbar. Das hilft der Post unter anderem, eine erfolgreiche Cross Channel Communication-Strategie zu verfolgen.

Wie hat sich Bring in den letzten Monaten entwickelt?

Die Einnahmen sind eindeutig am Steigen. Bring! verzeichnet in der Zwischenzeit mehr als 10 Millionen Nutzer. Übrigens, gerade während des Corona-Lockdowns im Frühling hat Bring! grosse Aufmerksamkeit erfahren. Da wurde ja oft dazu aufgerufen, den älteren Menschen zu helfen. Mit Bring! auf dem Smartphone Einkaufslisten erstellen und mit anderen teilen – damit waren wir gewissermassen zur richtigen Zeit mit dem richtigen Produkt präsent.

Warum?

So konnten zum Beispiel ältere Menschen, die angehalten wurden, zu Hause zu bleiben, mit Bring» auf ihrem Smartphone oder Tablet ihre Einkaufslisten erstellen und mit jemandem teilen, der nicht zur Risikogruppe gehört, und der oder die dann diese Einkäufe tätigen konnte.

Wie gehen Sie eigentlich vor, wenn Sie Unternehmen auf eine mögliche Zusammenarbeit prüfen?

Ich besuche die Unternehmer, lerne sie kennen und auch schätzen. Denn eine Beteiligung macht nur Sinn, wenn man sich mit den Menschen versteht, die hinter dem Unternehmen stehen – und wenn wir als Post mit Blick in die Zukunft darin einen Sinn für uns sehen. Es muss also einen Zusammenhang zu einer schon bestehenden oder möglichen Dienstleistung der Post geben – und zwar entlang unserer Lieferkette. In Drohnen und Roboter investieren wir ja zum Beispiel schon länger. In Satelliten hingegen werden wir nie investieren, weil die Post nicht im All unterwegs ist (schmunzelt).

Sie leiten das Corporate Venturing bei der Post seit drei Jahren. In wie viele Start-up-Unternehmen investiert die Post inzwischen?

Heute sind es samt «Bring!» zehn Unternehmen, an denen die Post eine kleine Beteiligung hat. Das Ziel ist seit der Gründung dieser Abteilung 2017 dasselbe: Dass wir neue Technologieunternehmen und Geschäftsmodelle vertieft kennenlernen. Das Motto heisst «faster innovation» dank limitierter aber wirkungsvoller Beteiligungen.

Warum die Post in Start-ups investiert

Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung ihres Bereichs Entwicklung und Innovation hat die Post 2017 die konzernweite Möglichkeit geschaffen, finanziell Corporate Ventures einzugehen. Auf diese Weise kann die Post noch intensiver mit Start-ups zusammenarbeiten. Bisher konzentrierte man sich in der Zusammenarbeit auf gemeinsame Projekte. Corporate Venturing erlaubt auch die finanzielle Beteiligung an Unternehmen über Minderheitsbeteiligungen. Damit will die Post neue Technologien oder Geschäftsmodelle vertieft kennenlernen und den Zugang zu aufstrebenden Märkten sichern.

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