Urban Fulfillment: Der Kampf um die City-Shopper

Urban Fulfillment Urban Fulfillment: Der Kampf um die City-Shopper

Publiziert am 24.04.2019 von Markus Peter, Business Consultant Digital Commerce

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits in Städten. Die Urbanisierung ist ein globaler Megatrend, der Einzel- und Omnichannelhändler vor besondere Herausforderungen stellt. «Urban Fulfillment», also die Ware zum Kunden bringen, muss profitabel und effizient sein. Und das ist gar nicht so leicht.

Das stark überlastete Umfeld der Stadt erschwert die schnelle Erfüllung von Omnichannel-Aufträgen mit kleinem Volumen und hoher Frequenz. Steigende Immobilienkosten lassen es wirtschaftlich unattraktiv erscheinen, leistungsstarke Urban-Fulfillment-Center zu betreiben, die einen effizienten Zugang zu einem breiten Bestandssortiment bieten. Fehlende Parkmöglichkeiten und Beschränkungen beim Befahren der Innenstädte verursachen weitere Probleme.

Herausforderungen im Bereich Urban Fulfillment

Die Zustellung binnen zwei Tagen ist im Onlinehandel heute Standard. Doch die Kunden haben den Druck auf den Handel erhöht und wollen ihre Omnichannel-Bestellungen bereits am nächsten oder sogar am gleichen Tag erhalten. Händler müssen deshalb Netzwerke aufbauen, mit denen sie in der Lage sind, Produkte mit hoher Dringlichkeit und Effizienz an die urbanen Kunden zu liefern.

Ist der Einzelhändler selbst für die Lieferung auf der letzten Meile verantwortlich, sieht es sich grossen Herausforderungen gegenüber. Alle Kunden könnten die Lieferung im gleichen Zeitfenster wünschen und Verkehrsstaus die rechtzeitige Lieferung behindern. Im städtischen Umfeld erweisen sich grosse Bestellungen oder besonders sperrige Produkte, die ein passendes Lieferfahrzeug erfordern, als Problem. Denn dort sind Parkplätze ebenso begehrt wie knapp.

Eine andere Herausforderung für den Händler liegt in der Bestandsverfügbarkeit. Die gestiegene Erwartung des Kunden an eine schnelle Lieferung macht die Bestandsnähe zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Das urbane Omnichannel-Fulfillment stösst auf Kapazitätsengpässe, denn die Lagerkapazitäten in der Stadt sind begrenzt. Um die Verfügbarkeit und ein breites Sortiment zu gewährleisten, müssen Einzelhändler Bestellungen aus Verteilzentren ausserhalb des Stadtgebiets ausführen. Dies geht dann jedoch wieder zu Lasten der Lieferzeit.

Store-based Fulfillment

Eine Lösung des Problems könnte die filialbasierte Lieferung sein. Die zentrale Herausforderung ist hier das Bestandsmanagement. Die Einzelhändler sind auf einen einzigen Bestandspool angewiesen, um die Nachfrage aus dem stationären Handel und auch aus dem Onlineshop zu decken. Das bedeutet, der Handel muss eine komplexere Bedarfsplanung durchführen.

Weitere Lösungsansätze können sein:

  • Dark Store Fulfillment: Dark Stores sind Einzelhandelsgeschäfte ohne Kundenverkehr. Sie führen die Erfüllung von E-Commerce-Aufträgen aus und sorgen für die Notauffüllung der Bestände in den lokalen Filialen.
  • Pop-up-Fulfillment-Center sind ein kurzfristiger Ansatz für das Urban Fulfillment. Diese werden temporär betrieben und befinden sich in der Regel in leeren Verkaufsräumen oder ungenutzten Lagern. Sie dienen dazu, zeitliche Nachfragespitzen zu brechen.

Um im Omnichannel Urban Fulfillment erfolgreich zu sein, müssen Einzelhändler die richtige Kombination von Ressourcen und Prozessen einsetzen. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist die Etablierung von Fulfillment-Kapazitäten und Standorten, die sich optimal an die Auftragsprofile, Infrastrukturfähigkeiten und Nachfragemuster anpassen.

Um diese Ausrichtung zu erreichen, müssen Einzelhändler zunächst Produkteigenschaften, typische Auftragsgrössen und Serviceanforderungen berücksichtigen. Danach sind die Kapazität, die aktuellen Aktivitäten und die Lage der aktuellen und potenziellen Einrichtungen zu berücksichtigen. Bei der Entscheidung für ein Konzept sollten auch das erwartete Volumen und die Verteilung der E-Commerce-Aufträge betrachtet werden. Dabei spielen auch Kostengesichtspunkte eine wichtige Rolle.

Markus Peter, Business Consultant, PostLogistics

Markus Peter arbeitet als Business Consultant Digital Commerce im Competence Center Digital Commerce bei der Schweizerischen Post. Zudem ist er als Dozent bei verschiedenen Fachhochschulen tätig.

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