Einführung in Empfehlungsdienste für den E-Commerce und neue Herausforderungen

E-Commerce Einführung in Empfehlungsdienste für den E-Commerce und neue Herausforderungen

Veröffentlicht am 26.09.2019 durch PD. Dr. Luis Terán, Human-IST Institute Informatikdepartement, Universität Freiburg

Bei Empfehlungsdiensten (Recommender Systems) handelt es sich um Softwaresysteme, mit denen Informationen darüber angezeigt werden sollen, welche Produkte für einen Nutzer von Interesse sind. Diese Systeme werden hauptsächlich im elektronischen Handel (E-Commerce) eingesetzt, um eine Vorhersage darüber zu treffen, welche Artikel einem Kunden voraussichtlich gefallen.

Es gibt auch andere Anwendungen, die auf Empfehlungsdienste zurückgreifen, unter anderem soziale Netzwerke und Verfahren zur Gemeinschaftsbildung. Ein Empfehlungsdienst ist eine spezielle Methode zum Filtern von Informationen, die Benutzern Angaben zu Elementen (u. a. Filme, Musik, Bücher, News, Websites) liefern soll, an denen sie interessiert sind. Der Begriff «Element» wird für das verwendet, was das System dem Benutzer empfiehlt. Hierfür wird das Benutzerprofil mit den Eigenschaften des Elements abgeglichen. Diese Merkmale können aus den Inhalten des Elements (inhaltsbasierter Ansatz) oder aus dem sozialen Umfeld des Benutzers stammen.

Der Einsatz dieser Dienste ist im Internet immer begehrter, weil sie sehr nützlich sind, um die riesige Menge an Informationen, die dort zur Verfügung stehen, auszuwerten und zu filtern. So werden die Benutzer bei ihren Such- und Abrufvorgängen unterstützt. Empfehlungsdienste wurden bei unterschiedlichen Internetseiten, die Waren und Dienstleistungen in sozialen Netzwerken anbieten (wie u. a. Amazon, YouTube, Netflix, Yahoo!, TripAdvisor, Facebook und Twitter) umfangreich eingesetzt und spielen hier eine wichtige Rolle. Viele verschiedene Unternehmen entwickeln Techniken für Empfehlungsdienste als Mehrwert zu den Dienstleistungen, die sie ihren Abonnenten anbieten.

Als Teil einer Reihe von Datenschutzbestimmungen hat die Europäische Kommission die sogenannte Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für alle Unternehmen eingeführt, die in der EU geschäftlich tätig sind, unabhängig von ihrem Sitz. Sie enthält strengere Regelungen zum Datenschutz und soll dazu dienen, dass die Menschen mehr Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten haben. Unternehmen profitieren von gleichen Rahmenbedingungen, durch die das regulatorische Umfeld für internationale Geschäfte vereinfacht wird, da die Regelungen innerhalb der EU vereinheitlicht werden.

Um den Anforderungen der DSGVO zu genügen, muss der Verantwortliche zunächst Massnahmen ergreifen, die durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen den Grundsätzen des Datenschutzes entsprechen (Artikel 25 der DSGVO). In diesem Artikel wird auf die notwendigen Massnahmen zum Schutz der Daten bei der Entwicklung von Geschäftsvorgängen für Produkte und Dienstleistungen verwiesen.

Bei der Erhebung von Benutzerdaten sollten die Betroffenen eindeutig über folgende Punkte informiert werden: Umfang der Datenerhebung, Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung, Dauer der Datenspeicherung, ob die Daten an Dritte und/oder ausserhalb der EU übertragen werden, und Offenlegung sämtlicher automatisierter Entscheidungsfindungen, die ausschliesslich auf Grundlage eines Algorithmus erfolgen.

Die Weiterentwicklung von Empfehlungsdiensten muss bei der Umsetzung und Durchsetzung der DSGVO berücksichtigt werden. Dies stellt eine Herausforderung dar, die diskutiert und bewältigt werden muss.

PD. Dr. Luis Terán hält zu diesem Thema einen Vortrag an der Connecta in Bern.

PD. Dr. Luis Terán, Human-Ist Institute Informatikdepartement, Universität Freiburg

Luis Terán (Jahrgang 1979) arbeitet zurzeit als leitender Wissenschaftler am Human-IST Institute der Universität Freiburg in der Schweiz und als ordentlicher Professor an der Universidad de Las Fuerzas Armadas (ESPE) in Ecuador. Seinen Doktortitel und seine Habilitation in Informatik hat er von der Universität Freiburg erhalten. Im Jahr 2009 machte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (ETHL) seinen Abschluss als Master of Science in Kommunikationssystemen.

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