Disruptive Innovation als Handwerk

Innovation Disruptive Innovation als Handwerk

Publiziert am 12.09.2019 von Ruppert Bodmeier, Co-Founder Disrooptive


Wie bei jedem guten Handwerk braucht es das richtige Werkzeug, um kollaborativ und bereichsübergreifend an radikalen Innovationen zu arbeiten. Wir stellen euch das wichtigste Werkzeug vor.

Heute sind Unternehmen nach einem Organisationsprinzip aufgebaut, in dem das Ergebnis vorher schon völlig klar ist. Für BMW ist es völlig klar, dass am Ende des Prozesses ein Auto entsteht: Entsprechend ist die Organisation aufgebaut, entsprechend sind die Prozesse definiert, entsprechend werden Motoren und Design optimiert. Was passiert aber, wenn sich die Rahmenbedingungen radikal ändern? Was passiert, wenn nur noch die Problemstellungen – aber nicht mehr das Ergebnis – klar sind? Was passiert, wenn Unternehmen vor einem Haufen an Herausforderungen stehen, zu denen anfangs noch niemand eine Antwort weiss? Dann stehen die meisten Organisationen im Regen. Es fehlt Ihnen an Strukturen, Prozessen und Vorgehensweisen, um die richtigen Antworten auf offene Fragen systematisch, unaufgeregt und skalierbar zu erarbeiten und zu managen. Der digitale Wandel, vor dem die Unternehmen heute stehen, verstärkt diese Problematik. Zig Unternehmen müssen sich auf einmal die Frage stellen, was die Digitalisierung für Sie selbst bedeutet – für Ihr Geschäftsmodell, für Ihr Angebot, für Ihre Mitarbeitenden. Was bedeutet die Zukunft der Mobilität für BMW? Was passiert, wenn zukünftig die Software und nicht mehr das Auto Kaufentscheidungsgrund ist? Was wäre, wenn Menschen beginnen, Ihr Auto zu teilen und nicht mehr nur für sich zu nutzen? Plötzlich sind nur noch die Herausforderungen klar, aber nicht mehr die Ergebnisse. Und für BMW ist nicht gesetzt, dass am Ende dieser Suche nach Antworten wieder ein Auto entstehen wird.

Heute gibt es jedoch kaum bis gar keine Unterstützung für Teams, die bestehende Standards hinterfragen, um völlig neue, radikale Lösungsansätze zu entwickeln. Gleichzeitig werden bestehende Mitarbeitende beim digitalen Wandel im Regen stehen gelassen und Ihnen wird ein Gefühl der zukünftigen Bedeutungslosigkeit vermittelt. Es ist verrückt, in Organisationen gibt es praktisch für alles einen Prozess: Wie wir zu arbeiten haben, wie was abzulaufen hat, wann welche Handgriffe zu erfolgen haben – aber nicht wie man zu offenen Problemstellungen bei unklarem Ergebnissen systematisch Lösungen erarbeitet. Geschweige denn, dass diese nicht nur von Digitalexperten mit langjähriger Erfahrung erarbeitet werden können, sondern von Mitarbeitenden verschiedenster Disziplinen: aus dem Controlling, HR, Sales usw. Es ist kein Wunder, wenn Mitarbeitende mit der Aufgabe überfordert sind, genau jene Prozesse plötzlich zu hinterfragen, obwohl Ihnen die Organisation jahrelang beigebracht hat, diese stoisch zu befolgen. Wir möchten Ihnen daher die wichtigsten Arbeitstools vorstellen, die es Ihren Mitarbeitenden erlauben, zu Ihren offenen Herausforderungen in radikal kurzer Zeit eigenständig und autark disruptive Antworten zu erarbeiten.

DAS ARBEITSEQUIPMENT UM RADIKALE INNOVATIONEN ZU ENTWICKELN

#01 – DAS RAPID INNOVATION CANVAS, UM DISRUPTIVE LÖSUNGEN ZU ERARBEITEN

Um Menschen eine Anleitung zu geben, haben wir ein eigenes Methoden-Framework entwickelt, das wir RAPID INNOVATION Target not accessiblenennen. Es hilft Unternehmen in fünf Schritten, Out Of The Box zu denken, um völlig neue disruptive Lösungsansätze zu entwickeln, die sie vom Wettbewerb differenzieren. Dabei geben die fünf Schritte Menschen Orientierung dazu, was Sie zu tun haben, bei welchem Schritt sie aktuell schon stehen und welche Schritte noch zu erfolgen haben.

Im ersten Schritt werden immer die größten Painpoints gesammelt, die Kunden zu einem bestimmten Thema wie bspw. dem der Mobilität haben. In einen zweiten Schritt nehmen wir uns einen Painpoint vor und suchen nach Unternehmen ausserhalb der eigenen Branche, die eine ähnliche Herausforderung besonders innovativ gelöst haben. In einem dritten Schritt werden die einzelnen Lösungsansätze in Ihre Bestandteile zerlegt und es wird analysiert, wie diese im Detail funktionieren und welche Mechaniken die Services auszeichnen, um bestimmte Kundenhürden zu lösen. Damit erstellt man sich einen Baukasten von Erfolgsprinzipien, die sich beliebig neu zusammensetzen lassen. In einem vierten Schritt interpretiert und adaptiert man die besten Lösungsmechaniken an die eigene Branche, um eine völlig neue Kundenerfahrung zu schaffen. Wir nennen diese Art und Weise, Lösungen zu erarbeiten, Innovation durch Rekombination. In einem fünften und letzten Schritt wird, basierend auf dem Lösungsansatz, ein erster Prototyp entwickelt. Er gibt der Lösungsidee schon in einem sehr frühen Stadium ein gutes Gefühl dafür, wie diese im Detail funktionieren kann und ob Kunden diese wirklich nutzen möchten.

Diese Art der Vorgehensweise gibt Menschen Sicherheit und Orientierung, weil wir Ihnen etwas an die Hand geben, dass Sie immer einsetzen können. Egal wie groß das Problem, egal wie groß die Herausforderung, egal wir ergebnisoffen das Thema – wir brauchen keine Angst davor zu haben. Wir gehen in jedem dieser Fälle unsere fünf Schritte durch und wissen, dass uns diese Vorgehensweise in der Vergangenheit in zehn von zehn Fällen zu neuen, hervorragenden Lösungsansätzen geführt hat, von denen aus wir dann wieder iterativ weiterarbeiten konnten. Gleichzeitig ist der Status des Projekts für alle immer transparent: Wir sind innerhalb der Vorgehensweise beim zweiten von fünf Schritten. Um fertig zu werden, fehlen uns noch drei Schritte.

Mitarbeitende sehen dadurch von Anfang an immer das Ziel, ohne das finale Ergebnis kennen zu müssen.

#02 – SPRINTBIBLIOTHEKEN, UM RECHERCHEZEIT ZU MINIMIEREN

Der Erfolg oder Misserfolg hängt zunehmend davon ab, ob Unternehmen in der Lage sind, neue Veränderungen zu erkennen und Chancen wahrzunehmen – und trotzdem schnell sowie flexibel zu bleiben. Unternehmen, die gut aufgestellt sind, reagieren unmittelbar auf Änderungen in Ihrem Wettbewerbsumfeld. Sie identifizieren Potenziale, die es Ihnen erlauben, Dominanz zu erreichen oder zu sichern. Unternehmen, die das erreichen wollen, müssen Komplexität und überflüssige Kosten vermeiden. Wir meinen damit intelligentes und produktives Arbeiten in radikal kurzer Zeit, ohne ein Viertel der Produktionskraft durch Strukturen, Prozesse und Verfahren zu verschleudern.

Heute investiert in unserem Unternehmen niemand mehr Zeit für Recherchen. Wir bilden uns permanent fort: Wir lesen Fachbücher, Magazine, sind auf Newsportalen oder Fachblogs aktiv. Wir haben es uns dabei lediglich angewöhnt, dass wir jedes mal, wenn uns eine Lösung ins Auge sticht, die sich so wohltuend von all den anderen Unternehmen am Markt abgrenzt, wir diese unmittelbar dokumentieren. Wir legen schnell einen Screenshot an, halten in wenigen Sätzen fest, was uns bei dieser Lösung so positiv ins Auge gestochen ist, und schreiben das in eine vorgefertigte Arbeitsvorlage. Wir haben heute bei uns im Unternehmen dadurch drei große Sprintbibliotheken aufgebaut, die mit bis zu 50 dieser Patterns befüllt sind: eine für digitale Produkte, eine für digitale Services und eine für digitale Geschäftsmodelle. Wenn heute Unternehmen, Mitarbeitende oder Menschen mit einer Problemstellung auf uns zukommen, dann macht bei uns niemand mehr spezifische Recherchen. Das passiert fortlaufend. Stattdessen gehen wir einfach nur noch unsere Bibliotheken durch und wählen passende Ideenansätze aus. In neun von zehn Fällen finden sich so Erfolgsprinzipien, die uns direkt weiterhelfen und von wo aus wir unmittelbar aufsetzen können. Jeder kennt das Phänomen, wo man zu einem Thema doch letztens mal dieses eine tolle Beispiel entdeckt hat, einem aber nicht mehr der Name oder die URL einfällt. Dann beginnt man verzweifelt, seine hundert offenen Tabs durchzugehen, die Verlaufshistorie des Webbrowser zu durchstöbern oder verzweifelt irgendwas in Google reinzuhacken. Alles Zeitverschwendung, die man sich sparen kann. Mit den SPRINTBIBLIOTHEKEN haben wir nicht nur unseren Aufwand für Recherchen massiv reduziert, sondern schaffen auch noch einen Wissensaufbau durch Baukästen, von dem alle Mitarbeitenden profitieren können.

#03 – ARBEITSTEMPLATES, UM POWERPOINT-ORGIEN EIN ENDE ZU BEREITEN

Anstatt von Powerpoint-Präsentationen erdrückt zu werden, haben wir für jeden einzelnen Arbeitsschritt in unserem RAPID INNOVATION FRAMEWORK eine eigene ArbeitsvorlageTarget not accessible erarbeitet. Alles, was Mitarbeitende noch machen müssen, ist pro Schritt das jeweilige Template mit Inhalten zu befüllen. Es ist sowieso schon schwierig genug, völlig neue Lösungsansätze zu entwickeln. Da sollte sich niemand mehr auch noch Gedanken darum machen müssen, wie diese Ergebnisse hergeleitet oder aufbereitet werden müssen, geschweige denn für jedes Thema wieder eine völlig neue Präsentation zu bauen. Gleichzeitig ergibt sich dadurch eine Reihe von Vorteilen: Mitarbeitende investieren Ihre Zeit in Themen, die wirklich wichtig sind, wie z.B. die Inhalte. Gleichzeitig lassen sich durch die immer gleiche Aufbereitung der einzelnen Arbeitsschritte auch verschiedenste Lösungsansätze miteinander vergleichen. Niemand muss mehr Zeit und geistige Energie in die Frage stecken, wie die einzelnen Lösungen erarbeitet oder aufbereitet wurden. Diese lassen sich ohne großen Zeitaufwand sofort erfassen. Der Kontext ist völlig klar und wie die Lösungen erarbeitet wurden sowieso. Das spart Zeit und Mühe, die man stattdessen in die Entscheidungsfindung und Schärfung der Lösungsansätze stecken kann.

ALLGEMEIN: IN ZEITEN DES WANDELS IST ANPASSUNGSFÄHIGKEIT DAS HÖCHSTE GUT

Nach unserer Auffassung ist Disruption ein Handwerk, das ausnahmslos jeder erlernen und anwenden kann – ähnlich wie man ein Instrument oder eine Sportart erlernt. Dabei hilft die ständige Anwendung dieses Handwerks dabei, die Fertigkeit zu stärken, und das passende Equipment fokussiert und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dafür muss man es seinen Mitarbeitenden aber radikal einfach machen, solche Ansätze zu entwickeln. Dabei hilft der richtige Fokus: In einer Zeit des permanenten Wandels, der eine ständige Anpassungsfähigkeit erfordert, müssen Menschen ihre Zeit heute in Antworten stecken und nicht in Prozesse, die zum Teil nur noch um deren Selbst willen eingehalten werden. Wer seinen Mitarbeitenden dagegen hilft, sich von unnötigen Prozessen zu emanzipieren, und ihnen dabei ein Gerüst mit an die Hand gibt, das ihnen eine klare Vorgabe gibt, was aus Unternehmenssicht erledigt werden muss, damit am Ende die Organisation eine klare Entscheidung treffen kann, diese Unternehmen können sich auf die Zukunft freuen. Sie wird Ihnen ungeahnte Chancen bieten und kann Sie wirtschaftlich auf ein nächstes Level heben.

Ruppert Bodmeier referiert anlässlich der Connecta Bern zu diesem Thema.

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